Mit dem Skyrail über den Regenwald schweben

Veröffentlicht in: Australien | 3

Schon vor dem Wecker schlägt Jo seine Augen auf, bleibt aber noch etwas liegen, bis Ma auch wach wird. Ein weiterer sonniger Tag steht uns bevor.

Nach dem üblichen Zmorge Ritualen wird etwas hurtig zusammengepackt. Um 10.30 Uhr haben wir einen Platz in der Skyrail-Seilbahn gebucht. Auch wenn es nur 5 min. Fahrt bis dorthin ist, sind wir lieber etwas früher als zu spät dran. «Hier muss es sein. Da ist ja noch nichts los, der Parkplatz ist ja noch recht leer», ruft Ma aus, als wir ankommen. War dann aber der verkehrte Parkplatz. Der richtige war nebenan und schon recht gefüllt…

Als wir am Smithfield Terminal ankommen, fühlen wir uns wie diheime an einer Bergbahnstation. Eine ZickZack Schlange voller Passagiere schlängelt sich durch die Eingangshalle. Im Sekundentakt kommen die kleinen 6 Pers. Gondeln heran. Hier wird peinlich genau darauf geachtet, dass Paare, Gruppen oder Familien zusammenbleiben. Anders als in der Schweiz ist die Seilbahn eine Attraktion und nicht ein Mittel zum Zweck, um oben auf dem Berg anzukommen. Daher sind meist nicht mehr als 4 Pers. in einer Gondel.
Die Gondelfahrt ist mit den Stationen Red Peak, Barron Falls und Kuranda in 3 Teile untergeteilt und dauert als kurzen Spaziergängen, Fahr- und Umsteigezeit ca. 1½ Stunden.

  • Smithfield. Startpunkt von Skyrail Seilbahn die über den Regenwald führt
    Smithfield. Startpunkt von Skyrail Seilbahn die über den Regenwald führt

Bei der ersten Station Red Peak haben wir Glück, dass es nur wenige Minuten dauert bis eine 20 min. Infotour mit Dan, dem Ranger beginnt. Dan erzählt, dass dieser tropische Regenwald ca. 130 Millionen Jahre alt ist, 450 km lang ist, aber nur einen schmalen Streifen von 50 km Breite hat und in Verbindung mit dem Great Barrier Reef steht. Winde vom Meer her tragen die Wolken bis hierher, wo sie wegen der kühleren Temperaturen in der Höhe abregnen.

Im dichten Regenwald herrscht der ewige «Fight for Light». Jede Pflanze strebt nach Sonnenlicht. Entweder wie manche der mächtigen 200-500 Jahre alten Kauri-Bäume mit ihren weit ausladenden Ästen oder wie die Würgefeige, die ihren «Wirtsbaum» umschlingt und letztendlich auch erwürgt. Wiederum andere sind wie Lianen-Gewächse. Sie werfen ihre langen mit Widerhaken bewehrten dünnen Ranken oder Ausläufer wie Tentakel aus und klammern sich damit am fremden Blatt- und Astwerk fest, um so selber ans wichtige Sonnenlicht zu gelangen. Auf der kurzen, aber sehr informativen Tour gibt es immer wieder einen Ausblick über das dichte grüne Blätterdach des Regenwaldes. Während alles nach oben dem Sonnenlicht entgegenstrebt, kommt unten auf dem Boden nur 5 % des Sonnenlichtes an. Daher wachsen so manche Pflanzen auch recht langsam. Alle Blätter oder sonstiges natürliches Material, was die Bäume, Palmen, Blumen, Buschwerk abwerfen, bleibt auf dem Boden liegen und verrottet. Mit dem Regen werden diese wichtigen Nährstoffe wieder ins Meer gespült und kommen so dem Great Barrier Reef wieder zugute. Ein Jahrmillionen alter Kreislauf des Lebens.

 

An der zweiten Station, den Barron Falls, sehen wir die mächtigen Barron Wasserfälle des Barron Rivers. Oben ist der Flusslauf durch eine künstliche Staumauer begrenzt. Hier steht auch die Kraftwerksanlage zur Stromerzeugung. Selbst jetzt, am Ende der Trockenzeit, ist es ein imposantes Naturschauspiel. Im Skyrail schwebend sehen wir von oben auf das dichte grüne Dach- und Blattwerk des Regenwaldes. Ab und an ragt ein Baumriese mächtig hervor.

In der Endstation Kuranda angekommen haben wir nun 2 Std. Zeit, bis wir mit der historischen Kuranda Railway wieder zurückfahren. Wir machen einen kleinen Bummel durch die Verkaufstrassen, die mit Juweliergeschäften, australischer Kunst und Restaurants und Bars zum Verweilen einladen. Ausserdem geniessen wir einen Happen im etwas weiter abseits gelegenen kleinen Rain Forrest Café.

Als wir zur Fahrt mit der alten historischen Eisenbahn einsteigen und unsere reservierten Sitzplätze suchen sehen wir, dass sich schon eine Familie derer bemächtigt hat. Es braucht nur ein paar wenige höfliche Worte und alle sind zufrieden. So kommen wir schnell mit unseren neuen Nachbarn ins Gespräch. «We are from Switzerland», antwortet Raphaël auf Jo’s Frage wo sie herkommen. «Dänn chömmer au Schwizertütsch redä», freut sich Ma. So entsteht eine fröhliche Plauderei mit der ganzen 4-köpfigen Familie. Sie leben für 7 Monate in der Nähe von Sidney, wo Raphaël für eine kleine Schweizer Biotech-Firma in Basel arbeitet und ansässige Händler ausbildet. Gerade haben die beiden Buben 2 Wochen Schulferien, die sie für eine Reise nach Queensland nutzen. Es ist eine gemütliche kurze Reise, die der Rhätischen Bahn in der Schweiz nicht viel nachsteht. An der Barron Falls Station gibt es eine 10-minütige Fotopause, die auch reichlich genutzt wird.

 

Langsam geht es durch kurze und längere Tunnel, mal gerade aus, mal in engen Kurven weiter durch die immerwährende grüne Landschaft. Zwischen den informativen Ansagen entspannt sich ein intensives Gespräch, das damit endet, dass wir eingeladen werden, sie in der schönen Avalon Beach nördlich von Sydney zu besuchen. Wir hoffen, dieser Schlenker passt zeitlich in unsere Rückfahrt nach Süden zu Celeste in Canberra.

  • Endstation der Seilbahn. Start der Eisenbahn in Kuranda

Wieder bei Eneli angekommen haben wir noch eine knappe Stunde bis nach Port Douglas zu fahren. Grösstenteils fahren wir auf dem Great Barrier Reef Drive, der später zum Capitan Cook Highway wird, immer nah der Küste mit ihren Sandstränden entlang. Und links neben der Strasse beginnt gleich der Regenwald. Der Rex Lookout lädt mit seiner Aussicht zu einem kurzen Stopp ein.

Kaum sind wir im engen Tropic Breeze Caravan Park in Port Douglas angekommen, schlendern wir zum vom Camp Host empfohlenen kleinen Bam Pow Restaurant. In Erwartung der schon in wenigen Wochen beginnenden kleinen Asienrundreise gönnt sich Jo ein Ha Noi Bier aus Vietnam – ist jetzt aber nicht so wahnsinnig speziell…

Zurück im Campground wird noch alles für morgen vorbereitet. Morgen geht es nochmals auf eine Schnorchelt-Tour. Diesmal etwas weiter aufs Meer hinaus, um am äusseren Rand des Great Barrier Reefs die Unterwasserwelt ein wenig zu erkunden.

Der Abend ist drückend und etwas schwül. Fast im 5 min. Takt fällt ein kurzer Regenschauer nach dem anderen. Enelis seitliche Schiebetür geht im selben Takt immer wieder auf und zu…

 

Gefriergetrocknete Früchte in Bio-Qualität von leckker.ch
Gefriergetrocknete Früchte in Bio-Qualität von leckker.ch

Eine Neuigkeit von unserer Mieterschaft geben wir hier gerne an euch weiter: Sie haben eine neue Firma gegründet!

Sie verkaufen gefriergetrocknete Früchte in Bio-Qualität. Bei www.leckker.ch findet ihr gesunde süsse Früchte, die das Herz begehrt und den Gaumen erfreuen. Unser Freund Reto hat mit seinen Kollegen diese grossartige Sache auf den Weg gebracht. Er hebt uns sehr gerne etwas auf, wenn wird übernächstes Jahr wieder nach Hause kommen.

Ihr alle anderen könnt schon loslegen: Wer noch im Oktober bestellt dem winkt auch noch Rabatt!

Müde vom langen Tag fallen wir ins Heihabettchen.

Um bei der Schnorchel Tour morgen dabei zu sein, müssen wir schon um 8 Uhr am Anlegeplatz sein. Zu Fuss sind es 10 min. zum Hafen, also nicht weit und Eneli darf im Campground auf uns warten.

 

 

 

 

 

3 Antworten

  1. Ursula und Ernst Misteli

    Diesen Ausflug haben wir vor 6 Jahren gemacht, und wir fanden ihn ganz toll (einfach mit weniger Leuten…. ). Bei eurer Beschreibung tauchen wir auch grad wieder in diese Welt ein. Weiterhin viel Schönes und Interessantes und liebe Grüsse Ursula und Ernst

  2. Gaby

    Habt Ihr das Butterfly-Sanctuary in Kuranda nicht besucht? Da gibt es unter anderem „Ulysse“, die schönen grossen blauen Schmetterlinge zu bestaunen :-).

  3. Mo

    Das Butterfly-Sanctuary haben wir leider verpasst. Aber die wunderschön blau leuchtenden Ulysses Schmetterlinge haben wir in der Natur ganz viele gesehen. Sie sind nur leider ganz schwierig zu fotografieren oder zu filmen 😉

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