Während der Nacht stürmt es immer mal wieder. Doch deswegen wird es nicht wirklich frischer, nur windiger.
Es klappt, wir sind früh auf, um noch vor Zmorge auf den Mount Ngungun zu wandern. Auch wenn wir früh los gehen und bis zum Auschecken um 10 Uhr wieder zum Duschen hier sein könnten, packen wir alles zusammen. Man weiss ja nie…
Mit Pascal unserem Camp Nachbarn und Triathlon Athleten aus den Niederlanden kommen wir kurz über gemeinsame Reisepläne ins Gespräch.
Jetzt geht es los. Als wir auf dem Parkplatz vom Startpunkt ankommen, sehen wir, dass schon ganze Völkerscharen auf dem Weg zum Gipfel des Mt. Ngungun (253 m.ü.M.) sind. Es ist Sonntagmorgen und einige sehen aus, als würden sie dies regelmässig als Workout machen… Bei manchen die uns schon entgegenkommen ist wahre Jahrmarktsstimmung. Der Weg ist eher ein Spaziergang. Oben angekommen ist es nicht anders; Menschen kommen und gehen im Sekundentakt. Wir, die geschmeidigen Schweizer Berggänger, sind um einiges früher als die angegebenen 2 Stunden wieder zurück bei Eneli.
Jetzt fahren wir erst einmal ein Stück, um dem «Rummel» etwas zu entgehen. Unterwegs in Richtung Brisbane, halten wir an einer der super ausgerüsteten Rest Areas (Gasgrill, Wasser, schattige Parkbank, WCs…) und geniessen unseren zweiten Kaffee und die Superbowl. Von der Uhrzeit her passt es perfekt, jetzt shoppen zu gehen. Die Shopping Mall hat gerade aufgemacht und wir sind mittendrin im prallen Leben auf der Suche etwas Equipment für Ma’s anstehendes Interview in ein paar Tagen. Es ist nicht einfach in diesem Überangebot das Passende zu finden. Trotz Sonntag herrscht Jubel, Trubel Heiterkeit in allen Gängen und Geschäften. Auch hier in Down Under ist Halloween und auch die Weihnachtszeit bereits ausgebrochen. Die ersten blinkenden Christbäume und leuchtenden Lichterketten kündigen die Hauptsaison an.
Jetzt wollen wir aber keine Zeit mehr verlieren. Ma möchte gerne an die Sunshine Coast ans Meer. Aber die Reservation für einen Stellplatz für die nächsten 2 Tage direkt am Meer ist bisher leider nicht beantwortet worden…
Als wir im Caloundra Military Jetty Caravan Park vor dem Office stehen, stehen wir vor verschlossener Türe. Niemand weit und breit zu sehen. Immerhin, der Campingplatz ist geöffnet, es hat Gäste und auch ein paar freie Stellplätze. Auf dem grossen Schild steht eine Telefonnummer zum Anzurufen. Als Ma anruft, hört Jo, wie das Telefon im leeren Büro klingelt und der Beantworter angeht.
Jetzt heisst es warten, warten und warten. «Dafür haben wir uns nun so beeilt…», meint Jo lapidar. Ein kleiner Apéro auf einer Bank mit direkten Blick aufs Meer verkürzt die Zeit. Immer wieder schauen wir, ob sich im Büro etwas tut. Wenn bis 16 Uhr nichts passiert, fahren wir weiter, auch wenn der «Plan B»-Campground nicht so toll sein soll.
Mike, der direkt am Office seinen Platz hat, fragen wir, ob er weiss, wann das Office wieder geöffnet ist. Dieser schaut kurz zum Pier, ob die Chefin dort vielleicht angeln ist, und fragt dann anscheinend ihren Mann über den heimischen Gartenzaun hinweg.
«In a minute», ist die Antwort. Und tatsächlich, so ist es auch. Die Platzwartin ist jetzt nicht geradewegs die Ausgeburt an Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft. Diesbezüglich scheint das Rating vollkommen zu stimmen. Zum Reservations-E-Mail von Ma meint sie nur, dass sei keine solchen Reservationen annehmen würden. Und überhaupt, sie hätte nie etwas bekommen. Das sei sicher im Spam verschwunden…
Jo kommt nochmals mit Mike und Lian, seiner Frau, zu einem kurzen Small Talk zusammen. «Ja, die Chefin des Campground hat mal gute und schlechte Tage. Heute ist nicht einer ihrer Besten. Sie ist nicht gerade die netteste australische Repräsentantin», meint Mike diplomatisch.
Der Campingplatz scheint ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten zu sein. Er ist an allerbester Lage, umgeben von Seaview-Condos, Bungalows am Meer, ruhigen Quartierstrassen und langen Spazierwegen und Parks am Meer. Das Land, auf dem der Campingplatz steht, muss Millionen wert sein. Die Anlage ist ein Selbstläufer. Deshalb wird auch nichts in die jahrzehntealte Infrastruktur investiert. Aber eben, Lage, Lage, Lage…
Wir entschliessen uns, heute ausser Haus zu kochen 😉
Haus an Haus mit dem Office ist das Silver Bream (Silberbrasse) Café. Nur 10 min. vor Torschluss bestellen wir unsere Menüs. Fish’n Ships für Jo, Calamari Pack für Ma. Eine steife Brise ist aufgekommen, daher entschliessen wir uns drinnen zu essen.
«Das mögen wir doch nicht mehr auf», kommt es aus JoMa’s Munde, als die beiden Packs auf dem Tisch liegen. Dies scheinen Portionen für echte Seefahrer zu sein, aber nicht für Landratten wie wir es sind. Doch, alles halb so schlimm. So haben wir für morgen schon vorgekocht… 😉
Ein kühles Bier steht nicht auf der Speisekarte, dafür aber im nahegelegenen Caloundra Power Boat Club. Das ist nicht nur Clubhouse for Members, sondern steht auch jedem anderen offen. Ausser Bar, Café und Restaurant gibt es einen grossen, gut besuchten «Pokies» Bereich. «Pokies» ist der australische Begriff für Spielcasino. Hier macht es bling, bling. Musik dudelt die ganze Zeit in unseren Ohren. Die Spieler:innen sitzen mehr oder weniger gelangweilt vor den Spielautomaten, um ihr Geld gewinnbringend anzulegen.
Mit Blick auf die nächtliche See sitzen wir am Fenster, um das schön kalte Bier zu geniessen.
Der kurze Fussweg zurück nach Eneli ist in 5 min. gemacht. Morgen ist ein lazy Day angesagt.
Anonym
Hallo JoMa
Ich geniesse eure Reiseberichte. Offenbar habt ihr die Wärme gefunden.
Fliegt ihr von Melbourne nach Thailand? Eneli ist willkommen, sich bei uns auszuruhen. Weiterhin viel Spass und gute Reise.
Liebe Grüsse
Martin und Elisabeth
Mo
Ihr Lieben, vielen herzlichen Dank für euer grosszügiges Angebot! Für unseren Ausflug nach Südostasien haben wir ein Plätzchen für Eneli in Canberra bei einer guten Freundin gefunden. Wir fliegen dann von Sydney aus. Wir kommen aber sehr gerne nochmals bei euch vorbei, spätestens bevor wir dann im April auf die Fähre nach Tasmanien gehen. Wir melden uns…
Liebe Grüsse, JoMa