Natürlich sind wir pünktlich an der Rezeption und natürlich müssen wir noch etwas warten und natürlich bringt uns etwas später ein Tuk-Tuk zum Busterminal, wo wir natürlich ein weiteres Mal am Morgen warten. Immerhin gab es im Hostelzimmer noch einen kleinen Instantkaffee und Proviant in Form von Bananen und Guetzli ist eingepackt.
Heute ist es kein grosser Luxusbus, sondern ein kleiner Minibus mit 8 Sitzplätzen, der uns in ca. 4.5 Stunden nach Kratie fahren soll. Unser Fahrer ist ein pomadiger, sonnenbebrillter junger Fahrer, der natürlich – wie alle anderen auch – am Multitasken ist: Fahren und telefonieren oder texten ist ein Leichtes für ihn. Schon nach wenigen Minuten halten wir an einem der vielen Märkte der Stadt an. Nach ein paar Minuten steigt ein weiterer Reisender ein, der sofort lautstark mit seinem Telefon kommuniziert. Noch etwas weiter steigt noch eine weitere Mitreisende ein. Anscheinend wartet der Fahrer auf weitere Kundschaft, bis er den Bus voll hat. Ständig telefoniert er und schaut stetig nach rechts und links am Strassenrand und hält nach weiteren Mitreisenden Ausschau. Doch schliesslich muss er mit uns vier vorlieb nehmen…
Kaum sind wir aus dem Stadtkern Phnom Penhs hinaus, ist es erst einmal vorbei mit der asphaltierten Strasse. Eine breite Schotterstrasse mit vielen Baustellen wird die nächste Zeit befahren. Für uns ist es heute so ein Zwischending: Keine Klappmesser-Sitzhaltung, aber auch nicht richtig bequem. Warum es immer wieder kurze asphaltierte Fetzen hat, erschliesst sich uns jetzt nicht. So wird die Fahrt bestimmt etwas länger dauern, denken wir uns. Besonders wenn unser Fahrer weiter so manche vergebliche Ehrenrunde dreht, um weitere Passagiere einzuladen.
Seit einiger Zeit sind wir wieder zu dritt. Die Frau ist unterwegs ausgestiegen. In dieser Gegend scheint es nicht unüblich zu sein, KEIN Festzelt für eine Hochzeit mitten auf einer Fahrspur der Strasse zu platzieren. Mindestens 2 solcher geschmückten Festzelte müssen wir umfahren. Wenn das mal gut geht, denken wir uns nur dabei…
Unser Fahrer biegt plötzlich in einen kleinen Feldweg ein. Anscheinend sollen hier noch weitere Mitreisende warten. Er fragt sich durch, aber er ist falsch abgebogen. Als er sich weiter auf die Suche macht, scheint unserem Mitpassagier der Kragen zu platzen. Jedenfalls hört es sich nicht nach einer fröhlichen Unterhaltung an! So eine bellend laute, schon fast gehässige Ansage hat Ma in Südostasien noch nie gehört. Und sie zeigt Wirkung: Schon wird der «Speedgang» eingelegt. Wir rasen förmlich durch die Städte in einem anspruchsvollen Tempo. Auf einmal denken wir, dass es doch gut ist, nicht alle Sprachen dieser Welt zu sprechen.
Kaum ist der Mann ausgestiegen, fällt der Fahrer wieder in sein altes Muster zurück. Er fährt wieder langsam, ist immer am Telefon und biegt schliesslich auf einen Feldweg ein, um ein paar Säcke Reis einzuladen.
Immerhin, von seiner letzten Haltestation aus sind es nur noch etwas mehr als 2 Kilometer bis zum Markt und Minibus-Bahnhof von Kratie. Die letzten 600 m bis zum Guesthouse fährt uns ein kleines Tuck-Tuck. So wurden aus den 4 Std. gute 6 Std., bis vor der Rezeption stehen.
Unser Zimmer ist recht schlicht und einfach, aber immerhin mit einer funktionierenden Klimaanlage ausgestattet. Wie überall in Kambodscha werden wir aufs Freundlichste begrüsst und nach unseren Wünschen gefragt. Für morgen ist eine Delfin-Beobachtungstour schnell gebucht. Es gibt Fixpreise, so muss für einmal nicht gehandelt werden 😉
Gegenüber ist das Guesthouse-Restaurant, in dem wir unsere trockenen Kehlen erfrischen.
Hier in Kratie weht am Flussufer des Mekong eine leichte Brise, die etwas Abkühlung verschafft. Auch wenn die Sonne hinter ein paar tiefhängenden Wolken untergeht, ist es ein schöner Ausblick für uns, den wir in einem Resti gleich am Flussufer geniessen.
Als wir mit dem Znacht fast fertig sind, kommt unten auf dem breiten Trottoir eine «Dancecombo» zusammen. Aus einer Musikbox ertönen schnelle Rhythmen, zu denen sich eine Gruppe Bewegungsfreudiger im Takt bewegt. Erst sind es ein paar einfache und langsamere Übungen, dann aber steigert sich der Rhythmus mehr und mehr. Wir könnten gerade einmal 2-3 Min. mithalten. Die Teilnehmenden – vorwiegend Frauen im mittleren Alter – hüpfen und bewegen sich mindestens eine halbe Stunde mit wechselndem Tempo.
Müde nach der anstrengenden Fahrt gehen wir schon recht bald ins Heihabettchen. Morgen früh um 8 Uhr steht ein Tuck-Tuck für uns parat, um uns den Mekong ein Stück flussaufwärts zu den legendären Süsswasser-Delfinen zu bringen.
Valentin Cesare gessler
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dieses Gruppenturnen scheint shr popular zu sein, wir haben das ein paar mal in Laos beobachtet.