So pünktlich wie der Regen anfing, so pünktlich hört er auch wieder auf. Leider ist heute morgen kein Wetter, um unseren Kafi am Strand zu geniessen. Doch in Eneli schmeckt er uns genauso gut. Während wir noch nicht einmal mit dem ersten Becher Kaffee fertig sind, sind unsere Nachbarn schon auf und davon. Die müssen es aber eilig haben… Heute haben wir etwas über 200 km zu fahren, was jetzt mal kein Pappenstiel ist. Schliesslich gibt es ja auch immer etwas unterwegs zu sehen oder zu unternehmen.
Wir fahren heute weiter nach Süden auf die Tasman Peninsula (Halbinsel). Schon im Visitor Center haben sie uns heute morgen gewarnt und auch die BOM-WetterApp (Bureau of Metrology) hat Starkwindwarnungen herausgegeben: Der Weg dorthin ist heute ein sehr windiger. Immer wieder bläst ein kräftiger Wind, der uns etwas hin und her schüttelt.
Aus den befürchteten 34 km Schotterstrasse als Abkürzung werden zum Glück nur etwas mehr als 20 km. Komisch, mal meinen wir auf einer asphaltierten Strasse zu fahren, mal werden wir auf dem Wellblech ordentlich durchgeschüttelt.
Kurz vor dem Eaglehawk Neck, dem kurzen und sehr schmalen, nur wenige Meter breiten Landstreifen (Uhuhals auf Deutsch), der uns später zur Tasman Peninsula (Halbinsel) führt biegen, wir zu dem Tessellated Pavement, dem Mosaikpflaster ab.
Das Tessellated Pavement (Mosaikpflaster am Meer) ist ein geologisches Phänomen, das durch natürliche Erosion und besondere Gesteinsbedingungen entstanden ist. Es besteht aus flachen Felsterrassen, die wie von Menschenhand in regelmässige rechteckige oder quadratische Muster aufgeteilt wirken. Diese Muster entstehen in einem Sedimentgestein namens Siltstein, das sich während der Jurazeit ablagerte. Spannungen in der Erdkruste führten zu gleichmässigen Rissen im Gestein, sogenannten „Kontraktionsfugen“. Über Millionen Jahre verstärkten Salzwasser und Wellen die Wirkung: Wasser sammelte sich in den Rissen, Salz kristallisierte beim Verdunsten und sprengte das Gestein weiter auf. Je nach Lage entstehen zwei Typen: „pan formations“ (mit abgesenkten Rändern) und „loaf formations“ (mit erhöhten Rändern). So schuf die Natur ein faszinierendes Muster, das fast künstlich wirkt, und zu einem wahren Fotohotspot geworden ist, das allerdings nur bei Ebbe zu bewundern ist. |
Wir haben Glück, dass die Flut noch nicht richtig eingesetzt hat und können so noch etwas von dem Naturphänomen bestaunen. Wenn heute auch noch strahlend blauer Himmel wäre, könnten wir uns vor anderen Touristen sicherlich nicht retten. So hält sich noch alles im Rahmen.
Nun ist es nicht mehr weit bis nach Port Arthur. Doch vorher gibt es noch Weiteres zu bestaunen: Hier an der Steilküste sehen wir noch den Tasman Arch. Der Tasman Arch ist ein natürlicher Felsbogen, der durch die ständige Erosion von Meerwasser entstanden ist. Ursprünglich war es eine Meeresgrotte, in die die Wellen hineinströmten und über Jahrtausende das weichere Gestein herausspülten. Das Dach ist teilweise eingestürzt, sodass nur noch ein massiver Steinbogen übrigblieb. Er ist ein beeindruckendes Beispiel für die Kraft der Brandung und zeigt, wie Küstenerosion spektakuläre Formen schaffen kann.
Bei dem kurzen Walk entlang der Kliff-Küste sehen wir, wie sich die heranrollenden Wellen imposant an den Klippen förmlich heraufrollen. Laut tosend und manchmal mit lautem Knall branden die hohen Wellen in die steilen Felswände. Wir mögen es uns gar nicht ausmalen, wie dies bei Sturmflut aussehen mag.
Leider ist es schon später als gedacht geworden, so dass wir die Teufelsküche, die Devils Kitchen, auslassen müssen. Vielleicht bestaunen wir sie, wenn wir weiter nach Hobart fahren.
Unser heutiger Stellplatz im Port Arthur Holiday Park ist eher unspektakulär. Inmitten einer grösseren grünen Wiese finden wir den uns zugeteilten Stellplatz. Während der Hochsaison und den Ferien soll er recht ausgebucht sein. Jetzt sehen wir nur vereinzelte Camper umherstehen.
Diese Nacht soll es nochmals regnen kommen und morgen sollen auch immer mal wieder Regentropfen vom Himmel fallen. Da machen wir doch eine kleine Sightseeing-Tour durch Port Arthur und im Besonderen eine Besichtigung der Port Arthur Historic Site.
Valentin Cesare gessler
Eindrücklich diese Mosaik-Formationen