Diese Nacht war es Jo eindeutig zu warm in seinen langen Schlafsachen. Möglicherweise schlief er deswegen nicht so gut. Jedenfalls wird schon vor dem Weckerklingen in Eneli schwer gewerkelt. Der Kafi läuft durch und das Müesli ist in Vorbereitung. Schliesslich ist der Plan, dass beides zum Sonnenaufgang fertig auf dem Tisch steht. Weil der Sonnenaufgang 5 min. später als gedacht ist, klappt das auch wunderbar.
Während Jo beim Müesli wie gewöhnlich reinhaut, ist Ma da etwas abstinent. Sie möchte lieber später essen, wenn wir eine Pause machen. Schliesslich liegt heute mit 460 km eine lange Etappe an. Dadurch sparen wir uns allerdings einen ganzen Tag ein. Einige unserer Nachbarn sind sogar noch vor uns unterwegs. Die hatten noch nicht einmal Musse sich den Sonnenaufgang anzusehen.
So nehmen wir dann auch bald Abschied von den Devils Marbles, den Teufels Murmeln, deren Geschichte vor ca. 1.7 Mrd. Jahren begann. Zu dieser Zeit kühlte Magma unter der Erdoberfläche ab und bildete massiven Granit. Über Millionen Jahre drang Wasser in feine Risse des Gesteins ein. Durch chemische Verwitterung wurde das Gestein langsam zersetzt, während Erosion durch Wind, Wasser und Temperaturschwankungen die Oberfläche rund schleifte. Die charakteristischen runde Formen entstanden, weil die Erosion an den Kanten stärker wirkte als an den Flächen. Im Laufe der Zeit wurde das darüberliegende Gestein abgetragen und die heutigen Felsblöcke traten an die Oberfläche. Viele wirken, als würden sie aufeinander balancieren. Für die Aborigines sind sie heilige Stätten mit grosser spiritueller Bedeutung, warum es sich auch erklärt, dass nicht alle Felsen fotografiert werden sollten.
Jetzt geht es los. Unser Mittagshalt ist das knapp 270 km entfernte Threeways Roadhouse. Hier trifft der Barkly Hwy, der verlängert bis an die Ostküste Australiens geht, auf unseren Stuart Hwy der Nord/Südwärts führt. Daher 3 Wege Rasthaus. Wir sind ganz zufrieden, dass wir gut vorwärtsgekommen sind. Allerdings muss auch ehrlicherweise gesagt werden, dass es ausser bei Unfällen oder Strassenbauarbeiten auf dieser Fernstrasse nicht zu Staus oder hohem Verkehrsaufkommen kommen kann.
Als wir aussteigen, überkommt uns eine ungewohnte Hitzewelle. Man könnte glatt im Bikini und Badehose pausieren, so warm ist es hier 😅. Wie bei allen Rasthäusern ist auch hier viel los. Wir füllen alle unsere Bäuche auf, um wohlgenährt den zweiten Teil der Tagesetappe auf uns zu nehmen. Mittlerweile wechselt die Landschaft des Öfteren von weiter steiniger Leere zu weiter Grassteppe oder bewaldetem Buschland. Gleich wie die Landschaft wechselt auch der Stuart Hwy sein Gesicht. Als wir losfahren ist er eine einfache asphaltierte ebenerdige Wüstenstrasse, dann ist er mal ein richtiger aufgeschütteter Damm, dann auch ein Stück weit sogar mit Leitplanken versehen. Hier am Roadhouse schaut Ma sich nochmals die Bewertungen unserer nächsten Station, dem Dunmarra Roadhouse, an. Hier entdeckt sie, dass die Bewertungen eher unterirdisch sind und bestimmt nicht unseren Vorstellungen entspricht. Kurzerhand zaubert sie das Hi-Way Inn Roadhouse in Daly Waters aus dem Hut. Das ist allerdings nochmals 45 km weiter entfernt. «Engelherz, das schaffen wir auch noch», meint der Super-Duper-Driver Jo.
Im Hi-Way Inn Roadhouse angekommen, finden einen schattigen Platz, um uns für diese Nacht niederzulassen. Während wir uns erst einmal entspannt hinsetzen, liest Jo eine sehr erfreuliche E-Mail: In unserer ganz groben und ganz weiten Reiseplanung möchten wir ja Ende des Jahres unsere kleine Eneli in andere Hände übergeben, um dann zum Schluss unserer Reise nochmals für ein paar Monate Neuseeland zu bereisen. Hierbei ist aufgefallen, dass Jo’s Reisepass nur noch bis März nächsten Jahres gültig ist. Das reicht für das Neuseeland Visa nicht aus, das noch 6 Monate über den Aufenthalt hinaus gültig sein muss. Bleibt nur die Möglichkeit, einen neuen Reisepass zu beantragen.
Seine biometrischen Daten könnten während der 2-wöchigen Pause im August in Deutschland erfasst werden. Im August sind wir zur Jo’s jüngerer Tochter Eva zum glamourösen Hochzeitsfest in der Nähe von Köln eingeladen. Das schweizerische Generalkonsulat ist in Frankfurt am Main ist nur 200 km von Köln entfernt. Vom Konsulat im Frankfurt wurde ihm auf seine Anfrage erklärt, dass er den Antrag als in der Schweiz gemeldeter Staatsbürger auch in der Schweiz stellen muss. Als Bemerkung soll er bitte angeben, dass die biometrischen Daten in Frankfurt erhoben werden und der Pass dann auch noch von dort nach Australien versendet werden soll. Und der alte darf NICHT eingezogen werden. Der wird noch für das Visum für die Wiedereinreise im August nach Australien benötigt.
«Oh mein lieber Mann, wenn das mal über 3 Ecken gut geht» wirft Ma kritisch dazwischen. Aber es geht alles gut! Antrag in St. Gallen gestellt, den Sermon mit dem noch benötigten alten Reisepass dazu geschrieben und schon ein Tag später ist alles geritzt 😉. Tja, bei den Schweizern klappt doch so manches eben gut! Sie haben den Antrag ins Generalkonsulat Frankfurt überstellt und dort kann alles bis zur Versendung nach Australien abgewickelt werden. Dort konnte auch sofort online ein Termin gemacht werden und nun ist alles bestens!
Kurz zusammengefasst: Als Schweizer in Deutschland einen Reisepass und ID beantragen, diese nach Australien verschicken, um diese dort sogar noch weiter an eine dortige Adresse schicken zu lassen. WIE COOL IST DAS DENN?
Um kurz vor 22 Uhr ist die Luft raus. Es war ein langer und ereignisreicher Tag, der ausser Sitzfleisch auf Enelis Sitzen auch noch eine Menge Hirnschmalz am Abend erforderte. Als wir auf das Thermometer schauen, lesen wir dort noch sagenhafte 17 °C ab. So warm war es für uns schon lange nicht mehr in der Nacht. Ab jetzt wird nur noch in kurzer Hose und dünnem T-Shirt geschlafen!
Morgen wird etwas ausgeschlafen. Schliesslich sind es morgen nur knapp 280 km und 3 Stunden zu fahren bis Katherine.
Zach from France
Hi,
Thanks you again for the breakfast yesterday morning, it was delicious. And really good to talk with you and your travel.
I made it to Darwin yesterday evening after a wonderful day.
Have a good road trip !
Nehmen Sie sich Zeit !
Bon voyage !
Mo
Great to hear that you made it to Darwin yesterday! Enjoy your last days in Down Under. We wish you a safe journey home and that your plans and dreams come through.
Valentin Cesare gessler
Elefanten machen fast runde Ballen, eigentlich Abschnitte einer Wurst so 20-25 cm im Durchmesser (erwachsener elefant)