Cappuccino im Fluss? Oder Seifenoper?

Veröffentlicht in: Australien, WA | 2

Die Nacht schüttet es immer wieder recht ordentlich. Weil wir jedoch in einer Art Rindenmulch stehen, macht uns das nichts aus. Kein Matsch, keine Überschwemmung am Morgen…

Gestern kam es beim Znacht kochen zu einem Missverständnis, was uns heute noch den ganzen Tag nachhängt. Die Stimmung ist zeitweise zum Schneiden dick. Ma hat heute noch um 16 Uhr ein Online-Meeting. Dies möchte sie natürlich auch wahrnehmen. So brechen wir recht zügig auf. Bis zu unserem Tagesziel Albany sind es um die 130 km, also nicht so weit. Heute möchten wir zum Zmorge ein Café hier am Ort ausprobieren. Mal was anderes ist ja auch nicht schlecht.

Im Ort gibt es die Auswahl zwischen Golden Bakery und dem Philippine Magic Café. Wir schauen zuerst in der Bakery vorbei. Doch hier macht uns nichts so richtig an. Viel Weissbrot, was nicht so richtig satt macht, und noch mehr Fett und Zucker… Im Philippine Magic Café gibt’s für uns 2x das Philippine Breakfast: Fried Rice und Gemüse. Wir scheinen keine schlechte Wahl getroffen zu haben. An einer Wand reihen sich die Auszeichnung aneinander. Nicht nur dass es mundet, es ist auch so viel, dass wir die Reste noch im Doggybag mitnehmen können – das gibt uns gleich nochmals eine Mahlzeit 😁

Wir befinden uns hier im Gebiet des «Valley of the Giants», sprich hier wachsen die grossen Eukalyptus-Baumriesen. Daher drehen wir zuerst eine Runde im Nationalpark, um uns von diesen Giganten beeindrucken zu lassen. Wir folgen einem Tipp unserer Landlady des Capgrounds: Auf einem 23 km langen Rundweg auf einer Gravelroad durch den Wald sieht man nicht nur die Baumriesen, sondern kommt auch noch an einer speziellen Sehenswürdigkeit vorbei: Dem Circular Pool. Wir lassen uns überraschen – Badewetter ist ja heute nicht gerade…

Ausser den weit verbreiteten Eukalyptusbäumen, wachsen hier auch noch Karribäume. Diese Bäume gehören wie die Eukalyptusbäume zu der Familie der Myrthengewächse. Daher sehen ihre Stämme auch fast zum Verwechseln ähnlich aus: Weiss und glatt.

 

Am Cicular Pool des Frankland River denken wir erst, dass eine überdimensionierte Waschmaschine ausgelaufen sein muss. Auf der Wasseroberfläche des Flusses treibt ein weisser Schaum. Mal nur eben wie ein dünner Teppich, mal in grossen und dichten Schaumblasen. Wegen des vielen Regens der letzten Tage und der Stromschnellen schäumt das Wasser erst recht auf. Die Erklärung zu diesem eigentümlichen Phänomen finden wir auf einer Hinweistafel. Die Rinde und Blätter des Eukalyptusbaums enthalten glykosylierte Alkaloide oder Isoprenoide, sogenannte Saponine, die bei Nässe schäumen. Sie treten nicht aus dem Baum aus, sondern werden einfach durch den Regen von den Blättern und der Rinde abgewaschen. Wenn das Wasser den Stamm des Baumes hinunterfliesst, verändert sich seine Oberflächenspannung, was zu einem schaumigen Erscheinungsbild führen kann. Also eine ganz natürliche Ursache.

Blick vom Hilltop Lookout auf das Umland bis aufs Meer
Blick vom Hilltop Lookout auf das Umland bis aufs Meer
Wir stehen vor dem schäumenden Frankland River
Die Erklärungstafel zum schäumenden Frankland River
Ockerfarbend fliesst der schäumende Frankland River an uns vorbei
Mit Jo am schäumenden Frankland River unterwegs
Am Ufer des ockerfarbenen und schäumenden Frankland Rivers
Jo posiert am Uferweg des Frankland Rivers
Wie aus einer Waschmaschine quillt der Schaum hervor
Ein dichter Schaumteppich bedeckt das ruhigere Wasser des Frankland Rivers
Ein dichter Schaumteppich bedeckt das ruhigere Wasser des Frankland Rivers
Mo_20250917__IMG_7778
Mo_20250917__IMG_7777
Mo_20250917__DSC06588
Mo_20250917__DSC06593
Mo_20250917__IMG_7784
Mo_20250917__DSC06589
Mo_20250917__IMG_7792
Mo_20250917__DSC06592
Mo_20250917__IMG_7796
Mo_20250917__IMG_7793
Mo_20250917__IMG_7797
previous arrow
next arrow
 

 

Trotz des vielen Regens der letzten Tage ist das Wasser im Fluss nicht schlammig aufgewühlt, sondern eher von einer durchsichtigen tiefbraunen Farbe. Gerade so, als wäre mit dem Regen auch die Rindenfarbe der Bäume mit abgespült worden.

 

Der Höhepunkt des Tages ist sicherlich der Tree Top Walk. Wie der Name vermuten lässt, wandelt man in luftiger Höhe (am höchsten Punkt sind es 40 m) auf einem Höhenweg, der eine Art von aneinander gereihten Hängebrücken ist, in die Höhe der Baumkronen. So bleibt das sensible Ökosystem rund um die Bäume unberührt.

Mo_20250917__IMG_7805
Mo_20250917__DSC06597
Mo_20250917__IMG_7806
Mo_20250917__DSC06598
Mo_20250917__DSC06599
Mo_20250917__DSC06600
Mo_20250917__IMG_7807
Mo_20250917__IMG_7815
Mo_20250917__DSC06602
Mo_20250917__IMG_7821
previous arrow
next arrow
 

 

Nach dem Höhenweg machen wir uns auf ins alte Reich der Riesenbäume. Hier windet sich auf engem Raum ein Weg um die teilweise mächtigen und 400 Jahre alten Baumriesen.

Tassel flower, Quastenblume - Leucopogon verticillatus
Tassel flower, Quastenblume - Leucopogon verticillatus
Tassel flower, Quastenblume - Leucopogon verticillatus
Blüten einer Clematis-Art
Blüte einer Clematis-Art
Mo_20250917__DSC06604
Mo_20250917__DSC06594
Mo_20250917__IMG_7830
Mo_20250917__IMG_7832
Mo_20250917__IMG_7837
Mo_20250917__IMG_7840
Mo_20250917__IMG_7842
Mo_20250917__IMG_7843
Mo_20250917__IMG_7844
Mo_20250917__DSC06609
Mo_20250917__DSC06611
Mo_20250917__DSC06612
Mo_20250917__DSC06607
Mo_20250917__DSC06606
previous arrow
next arrow
 

 

Einige der hier ansässigen Pflanzen lassen sich über 65 Mio. Jahre zurückverfolgen. Dies war die Zeit des Superkontinents Gondwana, als Australien, die Antarktis, Indien und Neuseeland noch zusammengewachsen war. Ein herab prasselnder Regen nimmt uns etwas die Freude an der ganzen Sache.

Bis zum nächsten Halt, dem Greens Pool und den Elephant Rocks, ist es nicht mehr weit. Hier macht sich Ma allein auf Erkundungstour. Jo fehlt die rechte Lust dazu…

Mo_20250917__DSC06613
Mo_20250917__DSC06616
Mo_20250917__DSC06618
Mo_20250917__DSC06621
Mo_20250917__DSC06624
Mo_20250917__DSC06626
Mo_20250917__DSC06630
previous arrow
next arrow
 

 

Für einen Besuch der angepriesenen Mad Fish Bay bleibt leider keine Zeit mehr. Schon jetzt reicht die Zeit bis zu Ma’s online Meeting eigentlich nicht mehr aus. Also Planänderung: Anstatt bis nach Albany geht’s heute bis nach Denmark, in den Riverbend Campground. Hier ist in der grossen Wiese noch ein Platz für uns frei.

Als sich Ma für das Meeting parat machen möchte, erfährt sie, dass sie «ausgeladen» wurde, bzw. dass sie doch nicht teilnehmen muss. Recht kurz diese Info! Während Ma die Zeit anderweitig mit Arbeit verbringt, macht Jo einen kurzen Abstecher in Denmarks Baumarkt. Das Provisorium am Schloss der Heckklappe lässt ihm keine Ruhe. Kabelbinder sind nicht rüttelfest. Eine Schraube muss her. Er darf sich in einer Grabbelkiste die Passende umsonst aussuchen. Das ist doch mal nett! Nach etwas Feilen und Sägen ist Jo auch schon bald fertig. Hält perfekt und wackelt auch nicht. So sollte es sein!

Denmark bietet nicht so viel Interessantes bei Regenwetter, dass wir jetzt hier 2 Nächte verbringen möchten. Ausserdem ist das angepriesene Internet eher dürftiger Natur. So kommt noch nicht einmal zügiges Arbeiten als Alternative in Frage. Morgen ziehen wir weiter in nur 50 km entfernte Albany. Vielleicht ist dort ja mehr los…

 

 

 

 

 

2 Antworten

Schreibe einen Kommentar zu Heidi Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert