Hügeliges Tableland, Maare und Wasserfälle

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Was für ein entspannter Morgen. Nicht nur weil Jo’s Jubeltag ist, sondern weil niemand so recht schon um 10 Uhr auschecken möchte. Wir, die 3 Camper hier im Camp Barrabadeen am Lake Tinaroo, lassen den Tag in Ruhe angehen. So wie wir sehen können, scheint Kafi auch bei den anderen zu einem entspannten Morgen am See zu gehören. Ein paar Enten schnattern herum und watscheln auf der Futtersuche umher. Ein Paar weisser Kakadus lässt sich in den Bäumen über uns nieder und schnattert lauthals.

Wir müssen dann doch los, weil eine Schulklasse den ganzen Campground für sich reserviert hat. Im Moment sind drei freie Tage; diese Feiertage beginnen am 07. Oktober mit « Kings Birthday». Wer jetzt meint im Internet schon den richtigen König zu diesem Datum zu finden, kann dort laaaange suchen. An diesem Tag hat keiner der englischen Monarchen je seinen Geburtstag gefeiert; er wurde willkürlich festgelegt… Wir sagen schweren Herzens diesem ruhigen und beschaulichen Ort Adieu.

In Atherton verpassen wir den Parkplatz beim Wanderweg zum Hallorans Hill, falls es dann da überhaupt einen gibt . So fahren wir halt auf den Hügel hoch zum Aussichtspunkt. Naja, es ist schon ein schöner Ort, aber eher eine kleine Freizeitanlage für die Einwohner. Ein Spielplatz und einige öffentlichen Grillstellen machen ihn zu einem beliebten Picknick- und Partyplatz für die ganze Familie.

Nicht weit von hier liegen zwei Vulkanseen, die einen Besuch wert sind. Diese Kraterseen vergleichbar mit den Maaren in der Eifel – sie sind durch eine Explosion entstanden von heissem Grundwasser, das durch Lava aufgeheizt wurde. Am kleinen Lake Barrine gibt es leider nur einen kurzen Spaziergang, der den Namen kurz noch nicht einmal verdient hat. Super kurz, wäre eher richtig. Ein kleiner Ausflugsdampfer schippert ein paar wenige Passagiere im See herum.

  • Alte, erloschene Vulkankegel auf dem Tableland

Vom Lake Eacham versprechen wir uns etwas mehr an Bewegung für die alten Knochen. Dieser Kratersee ist nicht weit entfernt. Er ist gleichzeitig auch eine Badestelle, die heute an diesem sonnigen Tag gut besucht ist. SUP-Boards werden aufgepumpt, Kinder tummeln sich in ihren Schwimmreifen, Eltern liegen auf ihren Badetüchern in der Sonne. Niemand scheint sich von der Warntafel mit dem Hinweis, dass hier im See ein kleineres Süsswasser-Krokodil lebt, stören zu lassen…
Während wir uns auf den etwas 3 km langen Rundweg um den See machen, werden wir 3x von einem Jogger überholt. Sind wir jetzt schon sooo langsam geworden? NEIN: Der Jogger war bestimmt der amtierende Weltmeister in Querfeldein. So muss es sein.

Statt uns schon hier eine Abkühlung zu gönnen, fahren wir noch ein Stück weiter zu den Milla Milla Falls. Der Pool um die Wasserfälle ist nicht sehr gross und mit einer kleinen Liegewiese lädt dieser Ort zum Verweilen ein. Einige wenige wagen eine Abkühlung in den doch recht kalten Fluten des knapp 20 m hohen Wasserfalls. Dieser ist ein wahrer Touristenmagnet – er ist auch tatsächlich so, wie ein Bilderbuchwasserfall!

Auch wir wagen uns ins herrlich frische Nass. Diese Abkühlung ist jetzt genau richtig. Als wir so umherplanschen, sehen wir, wie sich ein neugieriger Brush Turkey an unserer Tasche zu schaffen macht. Mit dem Schnabel und den Füssen versucht er Sonnenbrille und Badetuch auf die Seite zu schieben, um seinen neugierigen Kopf in die Tasche zu stecken. Nur mit Mühe schafft es Jo noch, ihn davon abzuhalten.

Plötzlich ist eine Schar Jugendlicher um uns herum. Es wird etwas eng im kleinen Pool. Zumal sich einige nicht so recht trauen und nur knietief im Wasser stehen. Ausser der Busladung Jugendlicher kommen wie auf Knopfdruck immer mehr Badegäste. «Komm, lass uns weiterfahren, bevor noch mehr kommen», meint Ma zu Jo. Kaum sind wir aus dem Wasser ergiesst sich auch schon die zweite Busladung Jugendlicher auf den kleinen Platz. Wir sind froh, den Massen zu entkommen. An solch schönen Tagen scheinen die Milla Milla Falls ein wahrer Hype unter den Touristen zu sein.

  • Die schön anzusehenden Milla Milla Falls. Ein beliebter Spot für Jedermann
    Die schön anzusehenden Milla Milla Falls. Ein beliebter Spot für Jedermann

Bei Eneli angekommen sehen wir, dass wir regelrecht zugeparkt worden sind. Die PW-Fahrer, die sich vor und hinter uns gestellt haben, scheinen eine Gruppe zu sein. Als sie ankommen, öffnen sie nur ihre Kofferräume, um jeweils eine Flasche Wasser zu trinken. Es ist nicht daran zu denken, dass einer von ihnen uns hilft und seinen Wagen etwas nach vorne fährt, um uns das Ausparkieren zu erleichtern. Sie schauen nur gelangweilt und desinteressiert zu, wie wir doch einige Rangierzüge benötigen, um aus der engen Parklücke zu kommen…

Statt wie erst gedacht auf einer Hochebene zu sein – wie der Name Tablelands suggeriert – ist es recht hügelig und es geht die ganze Zeit rauf und runter. Mal mehr rauf, mal mehr runter.

Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Ravenshoe Millstream Golfclub Camping. Die Kleinstadt Ravenshoe mit ihren 930 Einwohnern ist mit 930 m.ü.M. Queenslands höchst gelegene Stadt. Neben dem Bahnhof hat Ravenshoe auch den höchst gelegenen Pub im ganzen Bundesstaat.

Diesmal liegt unsere Campsite nicht so malerisch idyllisch an einem See, sondern neben einem Golfplatz (das hatten wir doch schon mal…); doch auch hier sind nur wenige Camper anzufinden. Als so gegen halb sieben die Dunkelheit einsetzt, ist es auch hier mucks Mäuschen still. Nur vereinzelt fährt ab und zu ein Auto an der nahgelegenen Strasse vorbei.
In der Abenddämmerung sucht um uns herum ein nachtaktives Beuteltier nach Futter. Ständig raschelt es im Gebüsch. Doch zu Gesicht bekommen wir es leider nicht. Ob es wohl so ein Trüffelfressendes Northern Bettong (Bettongia tropica) ist?

Während der ganzen Nacht kommen immer weitere Geburri-Glückwünsche bei Jo an. Hier macht sich die Zeitverschiebung zur Heimat deutlich bemerkbar 😉

 

 

 

 

 

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