Öko-Resort im Dschungel

Veröffentlicht in: Asien, Thailand | 0

Wie schon gestern, gehen wir zum Zmorge zum kleinen Tymian Café gleich bei uns die Ecke rum. Danach heisst es für uns packen. Waren wir gestern nicht im Thermalbad, wollen wir uns heute im warmen Wasser entspannen. Als wir am kleinen, etwas abseits gelegenen «Hot Springs Pool» ankommen, sind wir die einzigen, die sich im warmen Wasser räkeln möchten. Es hat drei recht kleine Becken, doch solange wir allein sind, sind sie genügend gross für uns. Ausser dem warmen Wasser verwöhnt uns die schon recht heisse Sonne. Nach einer knappen Stunde zeigen uns unsere Schrumpelfinger, dass wir uns genügend lange im warmen Schwefelwasser eingeweicht haben.

noch sind wir die einzigen im kleinen hot spring Thermalbad
noch sind wir die einzigen im kleinen hot spring Thermalbad
Ma wagt sich als erste ins warme Wasser
Ma wagt sich als erste ins warme Wasser
Heuschober auf thailändisch
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Als wir schon auf unseren Rollern sitzen, meint ein junger Angestellter der Hot Springs, dass Ma doch nach der Luft im Vorderreifen schauen lassen sollte. Jo prüft das nach dem «Daumendruck-Prinzip» und muss feststellen, dass der junge Mann absolut recht hat. Die erste Tanke, die wir ansteuern, hat weder das richtige Benzin 95 für uns noch eine Luftstation. Etwas weiter die Strasse runter soll es beides geben. Ma möchte zuerst zu einer Tanke, danach den Reifendruck prüfen lassen. Es ging bisher die ganze Zeit so und sie fühlte sich nicht unsicher, meint sie dazu. Die zweite Tanke ist eine «mechanische», wo noch aus einem 250 l Fass mittels einer Handpumpe betankt wird. Fachkundig greifen wir der jungen Dame dabei unter die Arme.

Etwas weiter, in einem Motorradshop, hilft ein junger Mann, der ein Ersatzteilgeschäft betreibt und heute für sich selber an einem Töff bastelt, Ma freudig aus der Klemme. Mit einem Lächeln im Gesicht lässt er alles stehen und liegen und prüft und füllt fachmännisch die Pneus an Ma’s Roller. Keine 5 min. später brausen wir wieder davon.

Wir merken auch heute, dass viele den Loop in umgekehrter Richtung fahren, als wir. Es kommen uns eindeutig mehr Roller mit Touristen entgegen, als uns überholen. Für uns ist es heute die vorletzte Tagesetappe des berühmten Mae Hong Loops.

Der Mae Hong Son Loop in Nord-Thailand ist eine der schönsten und abenteuerlichsten Rundstrecken für alle Zweiradfahrer. Die 600 km lange Route schlängelt sich durch die gebirgige Landschaft Nordthailands. Dieser nördliche Schlenker abseits der Touristenströme (hmmm, das war einmal…) ist ein kulturelles und landschaftliches Abenteuer, das Einblicke in das ländliche Thailand bietet. Die Strecke bietet atemberaubende Ausblicke auf grüne Reisfelder, dichte Dschungel und nebelverhangene Berge.

Der Mae Hong Son Loop ist berühmt für seine 1864 Kurven. Tatsächlich hat der Loop aber sogar noch viel mehr Kurven! Meistens beginnt man in Chiang Mai und fährt die gesamte Strecke vom Highway 108 über Mae Sariang nach Mae Hong Son. Es ist dieser Teil der Strecke, der 1864 Kurven zählt. Bei der Ankunft in Mae Hong Son qualifiziert man sich deshalb bereits für das Mae Hong Son Loop «Certificate of Conquest». Dieses Zertifikat bestätigt das Absolvieren der 1864 Kurven (daher war die Stadt auch mit «Mae Hong Son Loop» T-Shirts und entsprechenden Souvenirs überschwemmt). Von Mae Hong Son wird die Reise dann über die Strasse Nr. 1095 via Pai nach Mae Rim fortgesetzt. Diese 200 Kilometer lange Strasse beinhaltet insgesamt sogar 2224 Kurven. Wenn man diese Kurven nun zu den 1864 Kurven hinzuzählt, ergibt dies ein Total von 4088 Kurven!

Jetzt wisst ihr, warum es ständig hiess: Links rum, rechts rum, rauf und runter. Wenn wir unsere beiden Roller wieder in Chiang Mai bei Al abgeben, sind wir eben diese 4088 Kurven alle gekurvt. Nach 1½ Stunden fahren wir links (links, weil in Thailand Linksverkehr herrscht) ran.

Ma hat sich etwas ganz Besonderes für uns ausgedacht: Die 32 Coffee Hill Eco Lodge. Hier hat Ma die Deluxe Villa für uns reserviert. Diese kommt auch sofort als Deluxe daher. Alles ist gediegen und komfortabel. Jedenfalls auf den ersten Blick. Der zweite Blick fällt auf das WLAN, das nicht funktioniert, den Fernseher, der sich nicht bedienen lässt, die Wasserlache im Bad, nachdem Jo etwas im Waschbecken ausgewaschen hat, die «alten» Blutschlieren auf dem weissen Frottee-Handtuch, das feucht-klamme Bettzeug… Und auch der Verkehrslärm haben wir so laut nicht erwartet. Statt auf einem «Hill», wie Name suggeriert, liegt das Eco Resort in einer Senke und ¾ rundherum führt die Strasse nach Pai so steil rundherum, dass man entweder dauernd das Quietschen von Lastwagenbremsen oder das Wummern von beschleunigenden Motorrädern und Minibussen hört. Nichts von Vogelgezwitscher im Dschungel…

Der Fernseher kommt nach einigen Bemühungen der Angestellten mit einer neuen Fernbedienung aus dem Nebenzimmer (mit geladenen Batterien) in Schwung, die Wasserlache im Bad wird aufgewischt, nur das WLAN kommt selbst nach einer halben Stunde nicht ans Laufen.

Ankunft im 32 Coffee Hill Resort.
Ma hat für uns die Deluxe Villa gebucht.
Ma hat für uns die Deluxe Villa gebucht.
Ma hat für uns die Deluxe Villa gebucht.
Unser Zimmer von der Deluxe Villa macht schon etwas her...
Unser Zimmer von der Deluxe Villa macht schon etwas her...
Auch das Badzimmer ist nicht von schlechten Eltern...
Das macht leider weniger her.. Ein Waschbeckenabfluss ist undicht...
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Wir haben geplant, hier die letzten beiden Tage unserer Rundtour entspannt etwas zu arbeiten und es uns einfach gut gehen lassen. Ausser der Chefin, die nur ein paar Brocken Englisch beherrscht, sprechen die Angestellten kein Englisch und sind auch sonst keine Hilfe. Ma ist enttäuscht, todtraurig und am Boden zerstört. Sie wollte uns etwas Besonders zum Abschluss des Loops und unserer Thailandreise bieten: Ein schönes Öko-Resort mitten im Dschungel, ohne Verkehrslärm, mit einem guten Restaurant. Dafür hat sie auch für einmal etwas mehr Geld in die Hand genommen bzw. ausgegeben. Und jetzt dieser Reinfall. So haben wir uns das nicht vorgestellt. Hier den morgigen Tag zu verbringen, ist für uns keine gute Option.

Jo versucht sein Glück bei unserer ehemaligen Unterkunft in Chiang Mai, ob wir schon einen Tag früher kommen können. Und tatsächlich klappt es auch. So haben wir hier zwar eine Nacht umsonst gebucht. Doch anstatt, dass wir uns hier nur ärgern, machen wir uns lieber auf den Weg zurück nach Chiang Mai und lassen es uns dort nochmals gut gehen.

So schade, dass der Tag mit so einer grossen Enttäuschung zu Ende geht.

 

 

 

 

 

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