On the road to Valdez

Für uns geht es heute weiter auf dem Richardson Highway in Richtung Valdez. Hier möchten JoMa am Sonntag, sofern es denn Wetter mit Fernsicht hat, eine Tagesbootstour zu den umliegenden Gletschern machen. Heute haben wir sonniges Wetter erwischt.

Waren wir schon von den Wäldern, Seen und Bergen des Yukon beeindruckt, so wissen wir jetzt, dass Alaska nochmals eine Schüppe draufzulegen weiss.

Während wir den Highway entlangfahren, denken wir, dass Alaska nur aus einem riesigen Wald bestehen kann. Wald, soweit das Auge reicht, Berge, die sich fast endlos aneinanderreihen, schnell dahinfliessende Flüsse die in ihren mäanderartigen Flussbetten sich schier endlos durch die Landschaft schlängeln.

An einem Aussichtspunkt des Copper Rivers können wir dies in Ruhe bestaunen.

In unzähligen stillliegenden, kleinen Teichen spiegelt sich die weite Landschaft.

Gegen Mittag kommen wir in Glennallen an. Von der überaus freundlichen, kompetenten und hilfsbereiten Mitarbeiterin bekommen wir viele nützlichen Karten und Informationen. Ausserdem noch eine hervorragende Restaurant-Empfehlung: Copper River Princess Wilderness Lodge. Hier hat man einen wunderbaren Ausblick auf die gegenüberliegenden Berge, den Copper River und das weite, sich dahinstreckende Tal. Ausserdem weiss die Speisekarte einen zu verwöhnen 😉
Schon beim Betreten der grossen Eingangshalle fühlen sich JoMa von Gemütlichkeit, aber auch etwas Luxus beeindruckt. Hier sitzt man in tiefen Sesseln, aus denen man eigentlich nicht mehr herauskommt, vor grossen Fenstern mit herrlicher Sicht auf Garten und Landschaft. JoMa geniessen, gemütlich draussen in der Sonne sitzend, ihre Sandwiches mit einem kühlen Bier aus einer lokalen Alaskan Brewery. Ein Dessert rundet genussvoll die Rast an diesem angenehmen Ort ab.

Weiter auf dem Highway sehen wir unverhofft links die Pumpstation Nr.12 der Trans-Alaska-Pipeline. Diese Pipeline verbindet das im Norden gelegene Prudhoe Bay mit dem 800 Meilen (knapp 1300 km) weiter südlich gelegenem Valdez Marine Terminal. Sie führt über drei Gebirgsketten und über mehr als 500 Flüsse und Bäche. Die Bauzeit für diese Meisterleistung betrug gerademal 2 Jahre.

Für uns gibt es zwei Möglichkeiten, bei den eindrucksvollen Gletschern und inmitten der umliegenden Berge zu übernachten: Die erste ist hier an der Worthington Glacier State Recreational Site und die zweite ist der Parkplatz oben auf dem Thompson Pass. Mit seinen nur 850 m Höhe mag der Thompson Pass zwar nicht so spektakulär wie unsere Schweizer Alpenpässe sein, doch im Winter hat es normalerweise mehr als genügend Schnee und Lawinenabgänge zu verzeichnen. Im Winter 2014 hatte er so viel Schnee, dass Valdez als Stadt hinter dem Pass einige Wochen abgeschnitten war und nur über die Luft oder den Seeweg versorgt werden konnte.

Leider ziehen vom Meer her immer wieder Wolken auf, die die Sicht auf die umliegende Bergwelt verdecken. Ausserdem bläst der Wind recht stark und kühl. Wir beschliessen, weiter unten und etwas mehr geschützt beim Worthinton Gletscher die Nacht zu verbringen.

Vom etwas weiter unten liegenden Gletschersee aus haben wir einen eindrucksvollen Blick auf den Gletscher und die umliegenden, noch sonnenbeschienenen Berge. Auf einer Infotafel können wir lesen, dass der Gletscher noch vor 150 Jahren bis an die 1 km weiter gelegene Strasse heranreichte und bis zu 1’250 m dick war! Dennoch sind Fachleute der Meinung, dass dieser Gletscher wegen seiner nördlichen Ausrichtung einer der letzten sein könnte, der dem Klimawandel trotzt und «überlebt».

Eigentlich wäre Übernachten auf dem Parkplatz hier nicht erlaubt. Kontrollierende Parkranger, die nach Sonnenuntergang eine Runde drehen, lassen uns aber in Frieden in unserer kleinen Ecke stehen.

Wenn uns morgen früh die Sonne weckt, versuchen JoMa noch ein paar Fotos dieser imposanten Aussicht zu machen. Drücken wir uns die Daumen!

Anmerkung der Redaktion: In Alaska hat es 4 grosse und 6 kleine Highways, also insgesamt 10 grössere Alaska kreuzende Strassen. Fragt man einen Einheimischen ob der HW 4 auch wirklich nach Valdez führt, erntet man nur ein Schulterzucken, bzw. man kann das Fragezeichen in seinem Gesicht förmlich erkennen. Fragt man allerdings, ob der Richardson HW dorthin führt, wird die Frage mit einem eindeutigen Ja beantwortet. Die Einheimischen kennen nur die Namen der Strassen, nicht deren Nummern. Wobei sich 10 Namen auch leicht zu merken sind.