Rio Verde und Media Luna

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Der Morgen beginnt so, wie der gestrige Tag endete: Dauer-Nieselregen liegt über der Region. Wie zum ZoMo gestern finden wir einen trockenen Platz unter dem grossen Zeltdach. Pal, das Geburtstagskind, freut sich riesig über das Überraschungsvideo-Telefonat. Und wir freuen uns riesig, seinen kleinen Sohn zum ersten Mal live zu sehen. Auf der heimischen Terrasse in Schwanden haben seine Töchter zwei Schneefrauen gebaut. Draussen vor dem Haus zieht die Schwandener Primarschule mit den Schellen durch die Strassen. Ein lauter, traditioneller Weihnachtsbrauch.

Nach dem Videogespräch wird zügig alles verstaut und reisefertig gemacht. Bevor wir an die Bezahlstrasse kommen, fahren wir eine gute halbe Stunde eine kleine, schmale Strasse quer durch die Berge. Ob wir hier wohl richtig sind? Sie wird immer enger und hat immer mehr tiefe Schlaglöcher. Aber immer noch kommen uns einige Autos entgegen – die Strasse scheint also irgendwo hinzuführen. Es ist immer noch diesig und teilweise recht regnerisch. Wir kommen uns vor, wie im Urwald. Alles Grün um uns herum. Die Landschaft ist nebelverhangen und wir sind jetzt fast ganz alleine unterwegs. Teilweise ist die Strasse eine rechte Herausforderung an JoMa.

  • Martha irgendwo östlich von Guadalcázar
    Martha irgendwo östlich von Guadalcázar

An der Bezahlstation werden Marthas Reifen auf der Hinterachse gezählt. Wir haben nur zwei. Mit Zwillingsbereifung wäre es teurer geworden. So kostet es umgerechnet etwas mehr als 7 CHF für knapp 90 km Strecke. Wie die Tarife an den Bezahlstrassen errechnet werden, ist wohl ein gut gehütetes Geheimnis. Jedenfalls sind wir froh, nicht mit vielen Schlenkern durch viele kleine Ortschaften fahren zu müssen und dabei dauern Hunden, Kindern und Schlaglöchern auszuweichen. Ausserdem sollen die Bezahlstrassen relativ sicher sein. Obendrein ist die Strasse in einem tadellosen Zustand. So fahren wir gerne durch Mexiko.

In Rio Verde hat Ma ein Sportbekleidungs-Geschäft ausfindig gemacht: «Tony’s Sports». Jo wird durch viele enge Strassen dirigiert. Im Vorbeifahren sehen JoMa, dass es eher ein ganz normales, kleines, mexikanisches Bekleidungsgeschäft ist. Mit einer wohl etwas grösseren Menge am sportlicheren T-Shits. Eher nicht das, was JoMa suchen, um ihre Outdoor-Kleidung etwas zu erneuern.

 

Also geht’s erst Mal auf die Suche nach der Post. Auch hier in Rio Verde ist das Postbüro eher unscheinbar. Es muss hier sein. Jo sieht Menschen, wie sie entweder mit Paketen herauskommen, bzw. mit Paketen hineingehen. Dieses Postbüro ist um einiges ansehnlicher als dasjenige in Hidalgo. Auch wenn hier eine bestimmt 100-jährige riesige alte Schreibmaschine verstaubt auf einem Schreibtisch neben verschiedenen unordentlichen Papierstapeln ihr Dasein fristet… Nach 2 Minuten ist alles erledigt. Der Brief in die Heimat ist nun unterwegs. Ein wichtiger Punkt auf der To-Do Liste kann gestrichen werden. Jetzt können wir unbeschwert zum heutigen Ziel Rincón de Luna fahren.

Die letzten Kilometer geht es eine kleine Schotter-Strasse am Media Luna Kanal entlang. Vorbei an Zitrusfrucht-Plantagen, Maisfeldern und Baumschulen. Da drüben auf der anderen Kanalseite gehts rein. «Sollen wir schwimmen?» 😉 Etwas weiter die Strasse entlang gibt es eine kleine Brücke auf die andere Seite. Keine 5 Minuten später sind wir am Vordereingang des Rincón de Luna Campgrounds angekommen. Es ist alles fein sauber aufgeräumt und gefegt. Die Empfangsdame, die gleichzeitig auch für alles andere zuständig ist, empfängt uns freundlich und hilfsbereit. Es stehen schon 2 Zelte im Campground. Vielleicht ergibt sich ja ein fröhlicher Abend. Doch leider stellt sich heraus: Die Zelte sind zur Zeit unbewohnt. Wir sind die einzigen Gäste und haben freie Platzwahl. Wenn es sonnig und warm wäre, würden JoMa einen Schwumm im grosszügigen Pool oder im Media Luna Kanal wagen. Der halbmondförmige Media Luna See, der auch den Kanal speist, wird durch mehrere warme Süsswasserquellen gespeist, die Temperatur des kristallklaren Wassers beträgt 28 °C. Heute bleibt die Badehose jedoch im Schrank. Auch wenn es keinen Sonnenschein hat, sind wir froh, dass es wenigstens nicht mehr nieselt. Einsam auf dem grossen Campground geht der Tag zu Ende.

Die eigentliche Überlegung war, von hier aus ein paar Tagesausflüge zu Wasserfällen und Flusslandschaften zu machen, in denen man nach Herzenslust baden kann. Doch dazu sollte auch das Wetter seinen Beitrag leisten… So wird es wohl bei einer Übernachtung bleiben und wir werden morgen dem Rincón de Luna Adios sagen.

 

 

 

 

 

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