Die Nacht war wesentlich leiser als die letzten Nächte. Keine unzähligen Feuerwerke und Böller mehr im Viertelstundentakt. Anscheinend ist die Festzeit bis zum nächsten Jahr ausgeklungen.
Noch immer diskutieren JoMa, was sie wohl bei der nächsten «nicht korrekten Polizeikontrolle» besser machen können. Trotz eigenem Fehler darf so etwas nicht nochmals passieren.
Kurz vor der Abfahrt will Jo den Strom abstecken und alles startklar machen. Er schaut nach unten auf die Steckdose, wo Marthas Stromkabel eingesteckt ist, und übersieht dabei den spitzen, starken und überaus dicken Stachel am Ende eines Agavenblattes. «Autsch, das hat jetzt aber weh getan.» So hat sich Jo am Kopf eine blutende Schramme zugezogen, an der er noch den ganzen Tag Freude haben wird. Die Schramme schwillt wie üblich an und wird zur «Schrammbeule». Super, denkt sich Jo…
Seit gestern ist Jo Besitzer einer zweiten dünneren «Daunenjacke». Statt auf dem Müll zu landen, wird der alten Jacke hier in Cholula ein zweites Leben eingehaucht. Der «Hausmeister» hier auf dem Parkplatz bedankt sich überschwänglich für dieses Geschenk und zieht sie auch sogleich an! Das bereitet JoMa eine grosse Freude.
Auf dem Weg aus der Stadt hinaus sagt Dr. Google Allwissend (NICHT Bernie!) zu Ma, dass es einen Unfall mit Stauzeit von einer Stunde hat. Dann fahren wir eben rechts herum. Hier hat es zwar auch immer wieder Baustellen mit einspurigem Verkehr und daher auch mit Stau und hektisches Hin und Her, aber besser als ins «Staulenkrad» zu beissen. Denn Stau ist mal gar nichts für Jo.
Obwohl wir über 2 Autostunden von CDMX entfernt sind, liegt alles Umland immer noch auf dem ein- und demselben Hochplateau. Daher sehen wir jetzt auch wieder in die Weite und Ferne. Ganz im Gegensatz zu letzter Woche noch.
Hier in Puebla hat VW sein grösstes Werk in Mexiko mit über 14’000 Arbeitern. Daher sieht man auch überdurchschnittlich viele VW Fahrzeuge auf den Strassen.
Nachdem wir den Grossraum Puebla verlassen haben, geht es gut voran. Jo’s Schrammbeule macht den ganzen Tag über weh. Das Ohr und etwas drum herum bereitet keine Freude. Selbst die (Sonnen-)Brille drückt zu sehr. Aber ohne geht es auch nicht!
Von den 2’130 m in Puebla geht es in mehreren Etappen abwärts bis auf etwas mehr als 1’400 m im Tehuacán-Cuicatlán Biosphären Reservat. Es wird wärmer und vor allem trockener. Hier stehen JoMa plötzlich in einem Kakteenwald in dem die unterschiedlichsten Kakteen wachsen.
Alles überragend sind sicherlich der Pachycereus pringlei (mexikanischer Kandelaberkaktus), der hier den meisten Bewuchs darstellt. Diese Kaktusart kann bis zu 200 Jahre alt werden und wächst durchschnittlich um die 12 m hoch. Aus der Entfernung erinnert diese Kaktusart JoMa stark an die verkohlten Baumstümpfe in Yosemite National Park. Sieht so eine Wüste aus wie man sie aus Westernfilmen kennt?
Auf einem kleinen Aussichtsturm sehen JoMa mit Fernglas einige Salinen-Felder. Hier wird salzhaltiges Wasser in quadratisch eingefasste Beete eingeleitet. Mittels Sonne und Wärme verdunstet das Wasser und zurück bleibt das weisse Salz, welches später zu Speisesalz verfeinert wird.
Mit Zita und Robert, unseren deutschen Nachbarn hier im Campground des Jardin Botanico Hella Bravo Hills, stossen wir noch vor Sonnenuntergang an. Beide sind seit August von Panama kommend unterwegs. Spätestens im April wollen sie in Vancouver sein. Dann beginnt Wolfgangs 1-jähriges Work- and Holiday-Visum. Sollte es ihnen dort gefallen, kann es auch durchaus sein, dass sie verlängern oder gar ganz auswandern. Beide sind schon viel gereist und sind noch auf der Suche nach dem richtigen Platz für sie beide auf der Welt.
Sollte morgen die Sonne scheinen, versuchen wir den Sonnenaufgang so kurz vor sieben live zu erleben. Sind Wolken am Himmel, wird sich nochmals rumgedreht, um später miteinander den Kaffee zu geniessen.
Heidi
Cool🌵