Mérida: Ma bekommt den Durchblick, aber Martha lahmt

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In der Nacht war es für Jo endlich mal wieder angenehmer: Nicht so drückend heiss, voller Mücken und feuchter, salziger Seeluft.

Fabia und Gian, unsere Camping Nachbarn, verabschieden sich schon bald. Vielleicht sieht man sich hier in Mexico nochmals. Sie bleiben bis zum Frühjahr, um dann heim in die Schweiz zu fliegen, für die weitere Reise hier in Mexiko etwas Geld verdienen und Familien besuchen. Da sie Mexican Residents sind, können sie ihren schon etwas älteren, umgebauten Lastwagen mit Schweizer Kennzeichen noch 10 Jahre im Land lassen.

Wir wollen um 9 Uhr für José Ramón parat sein. Wenn er uns schon mit so vielen Dingen hilft, lassen wir ihn nicht warten. Er fährt mit Jo zu einem Bekannten, der einen kleinen Pneuservice hat. Also nur flicken und neue Schläuche einziehen. Neue Pneu gibt es nicht. Jo und José Ramón müssen etwas warten; er ist erst noch mit einem Töff beschäftigt. Hier muss der Schlauch gewechselt werden.

Während wir warten, erzählt mir Ramon (er spricht sehr gut englisch) dass er mit Frau und Tochter selber vor einigen Jahren in einem alten VW-Bus für drei Jahre durch Mexiko gereist ist. Als die Tochter 12 Jahre alt wurde, war es an der Zeit heimzukehren. Jetzt ist sie 15, hat ihre Freude hier und geht zur Schule. In ein paar Jahren, wenn sie ausgeflogen ist, geht er mit seiner Frau wieder auf Reisen…

Wie üblich sind diese kleinen Werkstätten nicht mit Schweizer Massstäben anzusehen! Hier wird auf dem Boden gearbeitet. Einfachste Hilfsmittel, ältere Maschinen und Werkzeuge sind hier der Standard. Wer dazu kein Vertrauen hat, muss sich was anderes überlegen.
Zuerst will der Inhaber sich das Loch von innen anschauen, dann wird entschieden, ob er es flicken kann oder Jo doch besser einen neuen Pneu kauft. Den gibt’s auch hier die Ecke rum. Er weiss, was er macht, und findet das Loch schnell. Es ist ein kleines Loch. Ja, das kann er flicken. Jo fühlt sich an seine Kindheit als er erinnert. Genau so einen Flicken wie früher beim Fahrrad wird jetzt bei Marthas Reifen einer innen aufgeklebt. Nach knapp einer Stunde ist alles erledigt und der Pneu wieder einsatzbereit. Als Lohn werden 160 Peso vereinbart (was keinen 9 EUR entspricht).

Als alles fertig ist, ist es Mittag geworden. Für einen Stadtbummel etwas zu spät. Die Busfahrt ins Zentrum dauert über eine Stunde und in ein paar Stunden wird es schon wieder dunkel und die Restaurants schliessen erfahrungsgemäss auch kurz danach. Ausserdem hat Ma noch eine knifflige Arbeit vor sich. Es wird entschieden, den Rest des Tages hier zu verbringen. Für einen Tag noch länger hier bleiben fehlt irgendwie die Motivation. Und Grossstadtbesuche sind auch nicht so Ma’s Ding. So werden wir morgen lieber wieder weiter nach Celestun ans Meer fahren, in der Hoffnung, noch ein paar Flamingos mehr zu sehen.

Unsere neuen Nachbarn aus Quebec, Kanada, sind ganz für sich. Vielleicht ist es ihnen hier aber auch einfach nur zu warm. Sie hocken in ihrem Van und lassen die ganze Zeit die Klimaanlagen laufen.

Jo, falsch gedacht! Die Nachbarn sind aus Frankreich und sprechen weder Englisch noch Spanisch, doch dafür etwas Deutsch. Sie machen hier einen Nothalt weil sie morgen um 7 Uhr in Merida einen Werkstatttermin haben. Daher sind sie auch eher ruhig und zurückgezogen. Immer wenn es ein sprachliches Problem gibt, das nicht mit Google Translator behoben werden kann, rufen sie bei der Tochter in Montreal an (daher auch das kanadische Kennzeichen aus Quebec). Sie arbeitet bei einer grossen Logistikfirma und spricht hervorragend Englisch.

JoMa, eigentlich mehr Ma als Jo, arbeiten entspannt den ganzen Tag.

 

 

 

 

 

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