Abschied bei Charly’s – welcome in Zacatecas beim FCZ!

Heute lernen wir Sebastians Eltern kennen, wenn auch erst per Video-Anruf. Wir alle freuen uns sehr auf das Enkelkind. Wobei die beiden schon Erfahrung als Grosseltern haben…

Wie immer dauern die Abschiede länger. Abschiedsselfies werden gemacht und manche Adresse ausgetauscht Doch nun müssen wir los.

In Atotonilco kaufen wir nochmals ein Sourdough-Brot und versuchen für Jo einen feinen, von Charly empfohlenen Siete Legas Tequila zu finden. Das mit dem Brot klappt einwandfrei. Auf den Tequila muss Jo noch ein wenig warten… Ma ist ein wenig nervös. Wir starten durch.

Während der ganzen Fahrt sehen wir immer wieder Wahlplakate zur mexikanischen Präsidentschaftswahl am 2. Juni 2024. Jede freie Wand entlang der Strassen wird ausgenutzt – südlich von Oaxaca wurden gar die grösseren Steine entlang der Strasse entsprechend bemalt. Auch in den Medien ist der Wahlkampf ständig präsent. Nicht nur im typischen Wahlkampfmodus und Diskussionsrunden, sondern auch mit den schrecklichen Nachrichten, die diesen Wahlkampf umgeben. Dieses Wochenende wurden in der Stadt Puebla 7 geköpfte Leichen entdeckt. Im mexikanischen Wahlkampf sind bisher mehr als 120 Politiker getötet worden. 16 der Opfer waren Frauen, wie das Beratungsinstitut Etellekt, das die Gewalttaten gegen Politiker registriert, mitteilt. Es handele sich um den gewalttätigsten Wahlkampf seit mehr als 20 Jahren, sagte Etellekt-Direktor Rubén Salazar. In den vergangenen zehn Monaten habe es zudem mehr als 400 Aggressionen gegen Politiker gegeben, führt Etellekt auf. Am schwersten treffe die Gewalt Kandidaten und Amtsträger auf lokaler Ebene.
Die allgegenwärtige Claudia Sheinbaum scheint die grössten Chancen zu haben, diese Wahl für sich zu entscheiden. Im Mexiko gibt es für den Präsidenten nur eine 6-jährige Legislaturperiode.

Wir nehmen eine kürzere Route, die etwas an Ortschaften vorbei geht und auch entsprechend einige Topes hat. Einen davon hat Jo fast übersehen. Der erste Bremsentest verläuft erfolgreich! Mit knapper Not und qualmenden Reifen kommen wir vorher zum Stehen. Heute wären wir extrem froh, wenn sich alle mal an die Überholverbote halten würden. Selbst an unübersehbaren Stellen, wie in Kurven bergauf, werden wir auch von grossen Trucks überholt. Manches Mal haben wir Angst um unseren Aussenspiegel oder unsere Stossstange, so knapp geht es aus. Beim Anblick der Landschaft denken wir, dass diese auch in Arizona oder Nevada sein könnte und entschädigt uns für die Schreckensmomente. Die Fahrt nach Zacatecas, unserem heutigen Ziel, geht über ein paar steile Steigungen. Charly’s Campground liegt auf knapp 1’600 m.ü.M. und wir schrauben uns so auf gut 2’500 m.ü.M. rauf. Heute kommen wir auf dem Parkplatz des Hotels Baruk, nahe vom Stadtzentrum, zu stehen. Das Hotel ist perfekt für Camper eingerichtet und die Angestellten kennen das schon. Wir sind heute hier die einzigen Camper. Daher brauchen JoMa auch «das Badezimmer» nicht mit anderen zu teilen. Alles tip-top.

Die Stadt ist einen Besuch wert. So schlendern JoMa in die lebendige Stadt. An der Rezeption lassen sie sich noch ein typisches Restaurant empfehlen. Dort, auf der Terrasse, sehen sie, dass gegenüber auf dem grossen Platz eine Bühne ist und Leute anstehen, eingelassen zu werden. Das Servierpersonal klärt JoMa auf: FCZ – nicht Fussball Club Zürich, sondern Festival Cultural Zacatecas. Heute ist der letzte Tag des Festivals. Der Eintritt ist kostenlos. Nichts wie hin!
Es singen 4 grosse, mexikanische Frauenstimmen, zusammen mit einer vielköpfigen Mariachi-Gruppe oder auch nur mit zwei Maestro-Gitarristen. Das Publikum scheint lokal – viele kennen sich und freuen sich auf das Treffen. Die Künstlerinnen scheinen bekannt: Die Lieder werden vom Publikum lauthals mitgesungen! Eugenia León, Ely Guerra, La Marisoul und Ofelia Medina zogen mit ihrer Show «Chavela y sus Mujeres» das Publikum in ihren Bann und bildeten den krönenden Abschluss der Aktivitäten des Kulturfestivals Zacatecas 2024.

 

Kaum ist der letzte Takt der Musik verklungen wird auch noch ein beeindruckendes Feuerwerk gezündet. JoMa sind froh um ihre warmen Jacken. Hier auf dieser Höhe wird es in der Nacht recht „schattig“.

 

Morgen geht’s auf nach Durango, wo wir hoffentlich am Montagmittag die Eklipse bewundern dürfen.