Durch den Tunnel in den Zion Canyon

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Spät in der Nacht ist noch ein kleiner Van mit ein paar jungen Kerls angekommen, die es noch lange ziemlich lustig hatten.

Wir lassen es heute morgen ruhig angehen. Wir haben uns entschieden zu versuchen, durch den ominösen Tunnel zum Zion Canyon Nationalpark zu fahren. Dafür werden wir unsere Seitenspiegel einklappen (müssen). So sind wir sicher nicht mehr als die 2.4 m breit, die erlaubt sind. Damit sollten wir gut durchkommen… Hoffen wir einmal!

Als die Sonne schon hoch am Himmel steht und es schon recht heiss geworden ist, brechen wir nach Kafi und Zmorge auf. Erst noch etwas einkaufen und wir starten durch zu unserer letzten grossen Attraktion unserer USA Reise.

Als wir in den Canyon hineinfahren, sehen wir rechts und links schon die mächtigen schroffen, fast senkrechten Felswände. Teilweise sehen sie wie ein an die Wand gestelltes Schachbrett aus, teilweise gibt es lange, querlaufende Riefen, als wären sie dort abgeschmirgelt worden.

  • Im Zion Canyon angekommen, schon sind diese beeindruckenden Felswände um uns herum
    Im Zion Canyon angekommen, schon sind diese beeindruckenden Felswände um uns herum

Am Parkeingang bekommen wir einen Plan. Jo’s Frage, ob wir durch den Tunnel passen, wird mit einem klaren Ja beantwortet. Gut, sonst hätten wir 15 USD bezahlen müssen, damit der Verkehr nur einspurig geregelt wird.

Bevor wir in den Tunnel einfahren, machen wir noch eine kurze, 4 km lange Wanderung zu einem Aussichtspunkt, von dem wir weit in den beeindruckenden Zion Canyon hineinsehen können. Schon hier sind eine Menge Besucher unterwegs! Weit und breit nichts von einer leeren und einsamen Wanderung, wie es JoMa gerne hätten. Nach ein paar wenigen Höhenmetern und Windungen stehen wir am Aussichtspunkt.
JoMa kommen sich vor, als würden sie in der Schweiz am Stilfser Joch oben auf der Passstrasse stehen und nach unten schauen. Die Strasse geht in vielen engen Kurven talwärts. Nur dass es hier noch die beeindruckend imposanten steilen Felswände rechts und links hat.
Jo fragt den anwesenden Parkranger, wie lange das Visitor Center geöffnet ist. Für uns reicht es schon. Die Lotterie zur Wanderung zum Angles Landing ist nur online möglich und endet um 15 Uhr. Hm… Und wo hat es hier Internet? Hier jedenfalls nicht.

  • Auf einer ersten Wanderung zu einem Aussichtspunkt über den ganzen Zion NP

Wir reihen uns in die relativ kurze Schlange wartender Autofahrer vor dem Tunnel ein. Dieser erscheint uns doch recht gross, auch wenn er aus dem Jahr 1930 stammt. JoMa kommt er wie ein ganz normaler Autotunnel vor. «Der wird bestimmt noch enger. Sonst würden die Amis nicht so einen Aufstand darum machen», meint Jo.
Doch tatsächlich… Es ist und bleibt ein ganz normaler Autotunnel wie JoMa sie zuhauf aus der Schweiz kennen. Halt nur OHNE Beleuchtung. Alle Aufregung mit Nachmessen, ob es auch reicht, war umsonst. Als wir aus dem Tunnel ausfahren kommen uns RICHTIG grosse Reisebusse entgegen. Also wenn DIE durchfahren können, geht einfach alles durch…

Wir beschliessen, bevor wir zum Campground fahren, im Visitor Center vorbei zu gehen. Für die aussichtsreiche Wanderung zum Angels Landing muss an der täglichen Lotterie teilgenommen werden, bei der um 15 Uhr jeweils Schluss ist. Sind sonst die Visitor Center eher ein beschaulicher Ort, ist es hier wie am Flughafen. Ein Gewimmel von Menschen. Auch sehr gut frequentiert ist der angeschlossene Book- und Gift Shop, in den es von der Kaffeetasse über Bücher bis zum Hoody mit Zion Schriftzug einfach alles gibt. Diesen Teil ignorieren wir und stellen uns in die Warteschlange am Infoschalter.

Die junge, nette und aufgestellte Angestellte meint schon, dass sie halt immer dieselben Fragen beantworten muss. Die Online-Lotterie, für die wir heute eine Stunde zu spät sind, beginnt immer ab Mitternacht. Es gibt 2 Wahlmöglichkeiten: Start der Wanderung vor 9 Uhr, oder nach 9 Uhr. Da es eine Lotterie ist, muss man nicht bis Mitternacht wach bleiben, um dann blitzartig daran teilzunehmen. Das Los wird aus allen Einsendungen entscheiden…

Wir verlassen diesen geschäftigen Ameisenhaufen und fahren nur noch ein kurzes Stück bis zu unserem Campground. Dieser ist auch recht gross und voll ausgebucht. Daher können sich JoMa auch keinen Stellplatz direkt am Virgin River aussuchen.
Als Trost gönnen sich JoMa ein Glacé auf die Hand und lassen sich etwas auf einer Bank mit Blick auf den Campground dahintreiben.

Unser Stellplatz – die teure „Präsidentensuite“ – erweist sich letztlich doch schöner als angenommen. Statt vorwärts, wie man es hier gerne hätte, parken wir rückwärts ein. Was sich als etwas kompliziert herausstellt. Nicht dass es an zu wenig Platz oder tiefhängenden Ästen liegt. Es liegt daran, dass unser normales Stromanschlusskabel zu kurz ist. «Dann nehmen wir doch einfach unser Verlängerungskabel aus Bacalar in Mexiko. Wir haben doch den Adapter. Mit dem sollte es gehen.» meint Ma. Tut es dann auch. Martha ist elektrisch nicht so voll ausgestattet, wie ihre grossen Kollegen rund um sie herum. Wir kommen auch mit weniger Leistung aus.

  • Wie immer in einem Campground: Unsere kleine Martha zwischen grossen Tütschis
    Wie immer in einem Campground: Unsere kleine Martha zwischen grossen Tütschis

Hier auf dem Campground ist es wie «am See» in den 70ern Jahren. Kindergeschrei, Jugendliche fahren mit ihren Velos umher, Hündeler spazieren rund um den RV Park, ein lustiges ungezwungenes Treiben überall. Vom nahen Pool hören wir ein Juchzen und Kreischen der Kleineren. Dies alles liegt sicherlich auch an den angenehmen Temperaturen.

Jo’s Aufgabe ist es, noch einen Tisch für 4 Personen in 4 Tagen in einem guten Vegi-Restaurant in der Nähe des Hotels von Elaj und Mathias in Las Vegas zu reservieren. So wie es aussieht, hätte er dies schon letztes Jahr tun müssen!! Die sehr gut und etwas günstigeren Restis sind schon auf Wochen hinaus ausgebucht. Mit Aufwand und etwas Glück klappt es dann doch noch.
Jo gibt die Tischreservierung und die Wettervorhersage (einfach nur heiss, bis 45 °C!!) an Elaj & Mathias weiter. Postwendend kommt von Elaj ein «Oh Nein»-Smiley zurück. Auf Jo’s Frage hin, ob sie und Mathias mit den zugeschickten „Marthas Special“ Reise-Anleitungen zurechtkommen und hoffentlich nicht abgeschreckt werden, kommt von Elaj die beruhigende Antwort: «Das kenne ich noch vom früheren Womo meiner Eltern. Da gab es auch solch eine Liste, die teilweise sogar noch etwas länger war.» Das beruhigt JoMa ungemein!

JoMa setzten sich Virgin River an einen leeren Tisch und hören hier bei Bier und Nüssli dem Rauschen des Flusses zu, der hier eher wie ein schmaler Bach dahinfliesst. Väter spielen mit ihren Kindern in Schwimmreifen im Wasser.

Zum Znacht werden noch vorhandene Vorräte aufgebraucht. Die Lobster Mushrooms, die wir mit Ted und Lisa im letzten Herbst am Mount Rainier gesammelt haben, wurden bisher immer „für einen besonderen Anlass“ aufgespart. Jetzt ist es soweit: Zusammen mit ein paar Champignons geben sie ein köstliches Pilz-Risotto!

In dieser gelösten Stimmung wird es ein langer Abend, bevor in Martha die Lichter ausgehen.

 

 

 

 

 

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