Bevor wir zum Stadtbummel aufbrechen, gibt es erst noch ein paar Hausarbeiten zu machen. Es ist ein sonnig milder Morgen. Wir hoffen, dass es so bleibt und wir die Wäsche am Nami trocken abhängen können.
Hier von Giralang, Celeste’s Wohnort, ist es bis in Canberras City nicht weit. Einen funktionierenden ÖV gibt es leider nicht. Aus diesem Grund fahren wir mit Eneli. Vom Mt. Ainslie Lookout gibt einen herrlichen Blick auf Australiens Hauptstadt Canberra.
Von hier oben ist die Stadtplanung ihres amerikanischen Erbauers Walter Burley Griffin sehr gut ersichtlich. Eigentlich hat sie ihr Schöpfer 1912 noch opulenter und weitläufiger geplant. Doch der 1. Weltkrieg, die Weltwirtschaftskrise und Zerwürfnisse mit hiesigen Politikern liessen das gewaltige Vorhaben auf das heutige Erscheinungsbild schrumpfen.
Der Griffin-Plan für Canberra
1911 startete die australische Regierung einen internationalen Wettbewerb, um ein Design für ihre neue Hauptstadt zu finden. 137 Entwürfe wurden aus der ganzen Welt erhalten. Sie enthielten einen Eintrag des amerikanischen Architekten Walter Burley Griffin. Seine Frau, die Architektin Marion Mahoney Griffin, produzierte die Zeichnungen, die seine Ideen veranschaulichten. Walter Burley Griffins Plan für Canberra basierte auf der natürlichen Topographie des Ortes. Er schlug eine Stadt vor, die zentral zwischen 3 Hügeln (Black Mountain, Mount Ainslie und Mugga Mugga) und nördlich und südlich eines Ziersees liegt, der aus einer Reihe von miteinander verbundenen Becken besteht. Die Stadtstruktur würde auf 2 Hauptachsen basieren: einer Land- und einer Wasserachse. Im Inneren würde eine dreieckige Regierungsgruppe liegen, darunter das Parlamentsgebäude auf Camp Hill (der aktuelle Standort des Alten Parlamentsgebäudes). |
Wir sitzen in Eneli schon zur Abfahrt bereit, als JoMa doch tatsächlich Alex, den Marathonmann, mit Kerstin, seiner Ehefrau, innerhalb von einer Woche schon zum dritten Mal treffen. Die beiden machen sich weiter auf den Weg nach Sidney, wo Alex seinen ersten Sidney Marathon bestreitet. Am Berlin-Marathon hat er, wie seine Armbänder bezeugen, schon 5x teilgenommen. Sidney ist neben den sechs grossen Rennstrecken New York, London, Tokio, Boston, Berlin und Chicago die einzige auf australischen Boden.
JoMa möchten runter in die Stadt zum neuen Parlamentsgebäude. Obwohl Canberra Australiens Hauptstadt ist, geht es hier sehr gemächlich her. Die Strassen sind recht leer, Touristen und Fussgänger findet man nur vereinzelt. Auf den Parkplätzen finden sich immer wieder freie Plätze. Direkt in der Nähe des neuen Parlamentsgebäudes finden wir einen auch für uns. Klar strukturiert erscheint uns das neue Parlamentsgebäude von aussen. Auch innen wird auf Pomp verzichtet und sachlicher Pragmatismus prägt das Erscheinungsbild. Den Parlamentsshop verlassen wir ohne ein kleines Mitbringsel.
Im Stadtzentrum machen JoMa einen kleinen Bummel. Auch hier ist es erstaunlich ruhig. Ein kleiner Hunger plagt die beiden. So kehren sie im Restaurant Akiba ein. Es bietet asiatische Fusionsküche an. Was für eine Gaumenfreude! JoMa lassen sich tolle Geschmäcker auf der Zunge vergehen.
Während Ma und Celeste am Abend eine Ricky-Runde drehen, beschäftigt sich Jo mit der Wäsche. Irgendwie scheint das sein Faible zu sein… (Ob er wohl noch eine Schürze zum Hausmannsdasein braucht? Wir verschieben diesen Gedanken auf die Rückkehr nach diheime…)
Heute sind wir an der Reihe zu kochen. Wobei das «wir» eher auf Ma bezogen ist. Während sie den Kochlöffel schwingt und schnibbelt, was das Zeugs hält, beschäftigt sich Jo mit weiteren Hausaufgaben.
Nach dem Znacht entwickelt sich eine spannende Diskussion zur deutschen Migration nach dem 2. Weltkrieg. Was für eine Überheblichkeit und Verherrlichung und Verniedlichung der deutschen Taten die Australier zur Schau stellten. Heute einfach unvorstellbar!!
Morgen früh geht’s für Eneli auf den kleinen Prüfstand und JoMa bilden sich kulturell etwas weiter.
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