Weltkulturerbe Angkor, Grand Circuit

Veröffentlicht in: Asien, Kambodscha | 0

Wie verabredet, drehen wir heute mit Borin die grosse Tempelrunde – wieder mit dem Tuk-Tuk. Wir fahren eine etwas grössere Runde mit mehr Kilometern, besuchen allerdings weniger Tempel als gestern.

Gestern haben wir den Bayon Tempel etwas nachlässig besichtigt – wir waren immer noch überwältigt und müde von Angkor Wat. Erst abends, beim Nachlesen ist uns aufgefallen, dass wir etwas übersehen haben: Seine Türme sind als Einzige der ganzen Tempelanlagen hier in Angkor mit lächelnden Gesichtern geschmückt. Mag auch sein, dass dies uns gestern wegen des bewölkenden Wetters nicht so aufgefallen war. Oder dass uns die Affen, die in dieser Anlage zu Hause sind, zu sehr abgelenkt haben. Wie auch immer, wir bitten Borin, nochmals dort einen Halt zu machen. Heute, bei dem strahlenden blauen Himmel, zeigen sich die beeindruckenden Bauten des Bayon Tempels im schönsten Licht.

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Wir merken sofort, dass heute ein ganz normaler Montag ist. Gestern war Sonntag und auch noch Feiertag hier in Kambodscha. Wir begegnen viel weniger Touristen und die Strassen sich nicht so überfüllt. Heute können wir uns freier bewegen, in Ruhe unsere Fotomotive aussuchen, ohne gross auch noch andere Touristen zu stören.

 

Nach dem grossen Bayon Tempel besuchen wir die Tempelanlage der Universität Preah Khan. Der Zugang zu der Tempelanlage erscheint einem nicht so mächtig und eindrucksvoll. Fast unscheinbar trifft es eher. Dabei ist dies der zentrale Ort des Wissens gewesen. Hier in dieser Anlage finden wir auch den einzigen Königinnen-Raum. Statt eines imposanten Gemäuers ist der Raum niedrig, klein, dunkel und eng. Diesen Raum betrat der König, bevor er die eigentlichen Universitätsräume betrat. Erst in der Tempelanlage offenbart sich die wahre Grösse des Tempels. Nebengänge, viele kleinere Hallen und immer wieder Kreuzgänge die aufeinandertreffen. Hier sehen wir auch einen Teil des einzigen zweistöckigen Gebäudes der gesamten Angkor Tempelanlagen.

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Nicht weit entfernt liegt das ehemalige königliche Spital Neak Pean. Es liegt auf einer Insel in einem künstlich angelegten, grossen Wasserbecken. Diese kann nur über einen langen Steg betreten werden. Bis 2007 war dieses Becken ca. 500 Jahre lang ausgetrockent. Seit 2007 ist die kleine künstliche Insel des königlichen Spitals wieder inmitten der rechteckigen, ausgedehnten Wasserfläche. Die Gesamtform ist vom Erdboden aus schwer zu erahnen, aus der Luft allerdings gut zu sehen (3500 m auf 900 m). Die Insel ist 350 auf 350 m gross und trägt kreuzförmig gruppierte Wasserbecken. Inmitten des inneren Beckens erhebt sich stufig eine kreisrunde Insel. Scheintüren und Giebelfelder tragen buddhistischen Reliefschmuck.

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Unmittelbar östlich des Tempelturms, auf einem Dammweg, steht eine Sandsteinplastik des Pferdes Balaha, einer Inkarnation des Bodhisattva, der nach vollkommener Erleuchtung und Erkenntnis strebt. Die vier umliegenden Wasserbecken liegen etwas tiefer als das zentrale Becken; mit diesem sind sie durch vier Brunnenkammern verbunden. Als Wasserspeier dient im Osten ein Menschenkopf, im Süden ein Löwenkopf, im Westen ein Pferdekopf und im Norden ein Elefantenkopf.

Aus der grossen Wasserfläche um die Insel ragen vereinzelte abgestorbene Bäume hervor.

Der kleine Ta Som Tempel wird auch als Tempel der Wildnis bezeichnet. Wegen seiner etwas abseitigen Lage wurde der Tempel in den 1990er-Jahren Opfer von zahlreichen Kunstrauben. Spuren davon sind noch an einigen Figuren zu erkennen, denen teilweise die Köpfe abgeschlagen wurden. Das Gesicht des Bodhisattva, das nach Westen blickt, war früher eines der meistfotografierten Objekte in Angkor. Es war von einer gewaltigen Würgefeige überwachsen, welche das Gesicht besonders malerisch einrahmte.

Der East Mebon Elefantentempel hat seinen Namen von den in allen vier Ecken stehenden Elefanten. Die äussere Umrandung des Tempels unterscheidet sich nicht der anderen Tempel hier in dem gesamten Angkor Tempelgebiert. Die inneren hohen Tempeltürme sehen auf den ersten Blick recht verfallen auf. Erst bei näherer Betrachtung fällt auf, dass die fünf Haupttürme aus relativ kleinen, 22 cm × 13 cm × 5,5 cm messenden Ziegelsteinen gebaut sind, die ursprünglich mit einem stuckartigen Mörtel überzogen waren. Davon zeugen heute noch die zahlreichen Löcher, die dazu dienten, den Stuck besser mit dem Ziegel-Mauerwerk zu verbinden.

Als den letzten Tempel der heutigen grossen Tempelrunde besuchen wir den Pyramidentempel Pre Rup. Dieser Tempel wurde 951 eingeweiht. Er hat einen ähnlichen Bauplan wie der östliche Mebon Elefanten-Tempel, ist aber komplexer und prächtiger. Der Pre Rup wiederum diente als Modell für die weit grössere Tempelanlage Angkor Wat. Daher ist er der bedeutendste Angkor-Tempel des 10. Jahrhunderts.

Doch wegen der gleichen Bauweise mit den kleinen Ziegelsteinen ist auch er stark der Verwitterung ausgesetzt und hat viel von seinem einstigen Prunk verloren. Anhand der verschiedenen Baureihen, «Etagen», ist seine Wichtigkeit zu erkennen. Die obererste Baureihe befindet sich in einer Höhe von mehr als 40 m. Hier wurde noch eine Pyramide mit 12 m Höhe errichtet, so dass diese Tempelanlage mit etwas mehr als 50 m Gesamthöhe eine imposante Erscheinung darstellt. Die Treppen hoch, die noch immer bestiegen werden können, sind sehr steil und ausgetreten – nicht jedermanns Sache… Die Architektur der Tempelanlage symbolisiert in ihrer Ausrichtung Harmonie mit Erde und Himmel, in ihrem Aufbau den ins Zentrum und nach oben führendem Weg zu den Göttern.

Wegen der herausragenden Bedeutung dieses Tempels darf im Umland und in der Stadt Siem Reap kein Gebäude höher als diese Tempelanlage gebaut werden.

Auf dem Weg ins Hotel kommen wir noch am Infocenter von APOPO vorbei. Diese Non-Profit Organisation begründet sich auf dem Vietnam Krieg von 1964-1973. Während dieses Krieges wurden von den US-Truppen über 26’000’000 Landminen und explosive Munition vergraben oder abgeworfen. Dieser Krieg endete also vor mehr als 50 Jahren und noch immer sind viele der Tod bringenden Waffen im Boden. Noch immer werden unschuldige Menschen, meist spielende Kinder und Bauern, aufs schwerste verletzt.

Hauptsächlich kamen 4 verschiedene Arten von Minen zum Einsatz:

  1. Panzerminen, die ab einem Gewicht von ca. 120 kg detonieren,
  2. Anti-Personenminen, die ab einem Gewicht von ca. 5 kg detonieren,
  3. Sprengfallen, die wie eine Handgranate zünden aber nach der Zündung ca. 1 m in die Luft springen und erst dann detonieren.
  4. Kleine raketenartige Streubomben, die erst auf Bewegung detonieren.
    Kleine Kinder, meist Jungens meinen, dass diese Raketen gute und feine Spielzeuge sind. Sie werfen diese in die Luft, schütteln sie oder versuchen sie als Gong zu benutzen, was letztlich zur Detonation führt. Wie bei allen Kriegsmaterialien scheint auch hier der Mensch besonders erfindungsreich zu sein…

Die Non-Profit Organisation APOPO richtet Riesenhamsterratten zu Spürratten (sogenannte HeroRATS) für die Suche nach Landminen bzw. Explosivstoffen ab. Diese Methode wurde von Wissenschaftlern aus Belgien und Tansania mit Unterstützung der Universität Antwerpen entwickelt. Der erste Einsatz der Ratten zur Minenerkennung in Mosambik verlief erfolgreich. Inzwischen wurden die Ratten in weiteren Ländern Subsahara-Afrikas eingesetzt, z. B. Tansania. Im September 2015 wurde Mosambik dann als Minen-frei deklariert. Auch «normale» Ratten wären geeignet als «Spürnasen», nur leben sie etwas weniger lange als die Riesenhamsterratten, die bis zu 8 Jahre alt werden.

Gegenüber Metalldetektoren weist die Riesenhamsterratte nach einer dreimonatigen Dressur eine 50-mal höhere Treffsicherheit auf, was die Minensuche angeht, da sie herumliegende Metallteile ohne Explosiv-Stoffe links liegen lässt. Gegenüber dem Spürhund hat sie den Vorteil, dass sie schneller lernt, weniger Futter benötigt und grössere Mengen Tiere mit weit weniger Aufwand in die abzusuchenden Gebiete transportiert werden können. Auch lösen die Hamsterratten durch ihr geringes Körpergewicht kaum Minen aus.

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Seit 2007 werden die Ratten neben dem Sprengstoff auch auf den Geruch von Tuberkulose (TBC) trainiert und seit Mitte 2008 zur Kontrolldiagnose in TBC-Programmen eingesetzt. Die Ratten sind zwar nicht so perfekt, wie etwa ein Pathologe mit einem modernen Mikroskop, jedoch erzielen sie weitaus bessere Resultate, als viele Kliniken im ländlichen Afrika erreichen. Eine TBC-Spürratte kann 40 Proben in nur 7 Minuten überprüfen, eine Arbeit, für die ein ausgebildeter Labortechniker einen ganzen Tag benötigt.

Nachdenklich und beeindruckt lassen wir uns von Borin ins Hostel fahren.

Morgen ist unser letzter Tag des 3-Tage Tickets. Morgen geht es zum entfernt gelegenen Banteay Srei Tempel. Dazu dann morgen mehr…

Jetzt müssen wir erst noch die ganzen Eindrücke des Tages verarbeiten.

Den Sonnenuntergang geniessen wir wieder auf der Roof Top Bar des nahegelegenen Hotels. Es ist verblüffend zu sehen, wie freundlich hier alle begrüssen mit «Welcome back!» und um uns bemüht sind. Im hoteleigenen Restaurant sind auch diesmal alle Tische aufs feinste gedeckt, doch kein Gast ist hier anzutreffen. Leider ist es dann auch uns etwas zu heikel, hier zu essen, wo so wenig Durchsatz herrscht…

An der Rezeption des Onederz Hostel wird uns für den 21.11. eine Busfahrt nach Phnom Penh reserviert. Dazu auch gleich ein Zimmer für 4 Tage im dortigen Onederz Hostel.

Die mehrtägige Mekong Flussfahrt, die wir uns überlegten, ist terminlich nicht machbar. Es sei denn direkt ab Morgen, aber dann müssten wir die Tour absagen und früher abreisen, was wir dann doch nicht möchten. Ausserdem wird uns ein Preis genannt, von dem wir hier einen Monat gut leben können. Von einem anderen sogar gut 3 Monate… Wir sehen ein, dass Flussfahrten auf einem kleinen, fast privaten Boot nicht günstig sind. Doch wenn es für uns ins Konzept gepasst hätte, wären wir vielleicht schwach geworden…

Wir sind mit den Reservierungen noch nicht ganz fertig, da sehen wir Sofia fertig bepackt neben uns stehen. Die Ärmste hatte die letzten beiden Tage eine Lebensmittelvergiftung. Nun macht sie sich gleich auf zum Nachtbus, der sie nach Phnom Pehn fährt. Von dort aus geht es nach ein paar Stunden Aufenthalt weiter auf die Insel Kaoh Rong. Gute Besserung und wir bleiben in Kontakt.

Da wir schon hier sind gehen wir bequemerweise auch hier im Restaurant erst ein kaltes Bier trinken, danach etwas essen.

Heute ist Ma sehr müde. Schon bald nachdem wir im Hostel zurück sind, fallen ihr auch schon die Augen zu. Diese Nacht schläft sie besser als die vergangenen davor.

Morgen ist der letzte Tag unserer Tempeltour. Wir besichtigen den kleinen pinkfarbenen Banteay Srai, auch «Lady-Temple» genannt, der sehr hübsch sein soll. Wir sind gespannt!

 

 

 

 

 

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