In der Nacht ist es später doch noch ruhig geworden. Wir hoffen, dafür etwas länger schlafen zu können, doch schon früh knattern die ersten kleinen Boote auf dem Mekong vorbei. Wahrscheinlich müssen Dinge fürs tägliche Leben erledigt werden. Nach einer Weile ist der Motorenlärm dann vorbei – die Rush hour ist vorbei. Draussen ist es angenehm frisch. Wir schalten die Klimaanlage aus und öffnen die Türe nach draussen. Vom Fluss her weht eine noch kühle Brise herein.
Unser Zmorge geniessen wir wie die alten Römer fast im Liegen. Das ist so entspannend, dass uns fast die Äuglein wieder zufallen. So geht das nicht. Wir müssen etwas tun! Eine (gemütliche) Velotour ist das, was wir uns vorstellen. Für umgerechnet je 80 Rappen leihen wir uns zwei gemütliche Hollandräder. Hier ist es flach; eine Gangschaltung braucht es nicht. Es gibt auch keine Räder mit Gangschaltung. Dafür mit Körbchen vorne dran 😉
Eine schöne, schmale, betonierte Strasse führt uns über die Brücke zur Nachbarinsel Don Kohn. Die 5 m zur Brücke hinauf ist die höchste Steigung, die wir bergauf strampeln müssen. Unterwegs begegnen wir ab und zu anderen Velofahrern, die es genauso gemütlich nehmen. Die Wege führen viel durch schattiges Gelände, so dass es noch gemütlicher wird. Nach ein paar weiteren Kilometern biegen wir zum Wasserfall ab. Die letzten Meter geht es nur noch zu Fuss weiter.
Der Wasserfall ist eher eine breite Stufe oder Stromschnelle als ein Wasserfall. Mitten im Flussbett stehen grössere längliche Holzkonstruktionen, die mit Steinen beschwert sind. Diese sollen vermutlich in der Regenzeit die Fischschwärme in bestimmte Richtungen leiten. Hier scheint der Fisch- und Angelplatz der Insel zu sein. Wir sehen normale Haushaltswaagen, auf denen der Fang nach dem Wiegen an die Restaurants verkauft wird. Jetzt in der Trockenzeit hängen ein paar Reusen in der Luft. Kommt die Regenzeit, ist es hier vermutlich nicht mehr so gemütlich.
Wir wollen es fast nicht glauben, aber nach 2 Std. Velotour tun uns schon unsere Hintern weh. Wir brauchen eine Pause. Nach einer Stärkung steigen wir nochmals für die letzten Kilometern in die Sättel. Statt auf der bequemen Betontrasse zu fahren, zweigen wir auf einen holprigen Feldweg ab, der auf der anderen Seite der Insel zurückführt.
Zum Sonnenuntergang gehen wir in eines der Restaurants entlang des viel verzweigten und verästelten Mekongs.
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