Während der Nacht kommen immer wieder starke Windböen auf, die sich heulend durch allen Tür- und Fensterritzen zwängen. Während Ma wieder etwas besser schlafen kann, hält der Wind Jo die halbe Nacht wach…
Schreck am Morgen: Die WC-Spülung funktioniert nicht. Und auch das Wasser nicht. Aha, und auch der Strom ist weg – somit kann auch keine Wasserpumpe laufen. Irgendwo wird ein Baum oder Ast auf eine Stromleitung gefallen sein. Jo informiert Wayan per WhatsApp darüber, dass es hier im Haus weder Strom noch Wasser gibt. So wie es aussieht ist das halbe Quartier hiervon betroffen…
Das Frühstück bekommen wir den Umständen entsprechend halbwegs pünktlich, dank einer weiblichen Unterstützung von Wayan für den Zmorge Service.
In der Schnorchelagentur angekommen hören wir, dass das Boot heute morgen schon mit 8 Tauchern besetzt ist. Mit uns beiden wären wir 10 Personen. «Oh», denken wir uns, «mit 8 Tauchern und deren ganzem Gerödel. Ist da überhaupt noch Platz für uns beide? Und dann der ganze Umstand mit den Tauchzeiten… Nicht gerade so, wie wir uns das vorgestellt haben.» Wir könnten uns ein privates Boot nur für uns beide mieten, die zusätzlichen Kosten sind allerdings nicht unerheblich, wie wir noch von gestern wissen. So lassen wir es dabei bewenden, was sich später noch als glückliche Fügung herausstellen sollte.
Wir bekommen passende Flossen sowie Taucherbrillen und warten erst noch auf die restliche Gruppe. Diese kommen dann doch nicht, da sie schon vorher irgendwo anders ins Boot eingestiegen sind. Wir treffen sie an unten am Strand. Wie sich dann dort herausstellt, sind doch keine Taucher dabei und mit uns beiden sind wir zu 8. Das ist doch genau, was wir wollten. 😉
Nach einer halben Stunde Fahrt mit dem Boot zur Insel Menjangan, wird auch schon an der ersten Boje am Riff festgemacht. Darma, unser Schnorchelguide, macht ein Briefing zu den wichtigsten Vorsichtsmassnahmen und Verhaltensregeln. Und schon lassen wir uns alle sanft ins ruhige Wasser gleiten. Zurzeit ist gerade low tide, was Niedrigwasser heisst. An manchen flachen Stellen muss man mit allzu kräftigen Flossenschlägen aufpassen, um damit nicht unbeabsichtigt Korallen zu beschädigen. Darma passst auch gut auf, dass sich die Schnorchler nicht zu weit ins seichte Wasser «verirren».
Wieder tauchen wir in eine unbeschreiblich schöne Unterwasserwelt ein. Viele verschiedene bunte Fisch- und Korallenarten sind zu bestaunen. Sogar eine Meeresschildkröte ist zu bewundern, die sich an einer Koralle gütlich tut. Insgesamt sind wir in der Gruppe an zwei verschiedenen Schnorchelpunkten knapp 2 Stunden im und unter Wasser. Ma hat ganz taube Finger, als sie schliesslich wieder aus dem Wasser kommt.
Zum Zmittag liegen wir mit anderen Gruppen vor der kleinen, unbewohnten Insel (Pulau) Menjangan. Diese Insel gehört zum grossen Bali Barat Nationalpark in West-Bali. Eine Besonderheit sind auch hier, wie im Nationalpark auf dem Festland, die wilden, majestätisch anmutenden Java-Hirsche, die sich am feinen, weissen Sandstrand tummeln und auch schon mal ein Bad im Meer nehmen. Dass sich hier die Schnorchler und Taucher zum Zmittag niederlassen, kennen einige Hirsche schon zur Genüge – für ein Fotoshooting fällt für sie immer auch etwas zum Fressen ab. Nach insgesamt 4 ½ Std. ist die Schnorchel-Tour für uns beendet. Gegen einen kleinen Aufpreis werden uns die Fotos der heutigen Tour per Link zugeschickt.
Wieder in der Unterkunft angekommen merken wir, dass Strom und Wasser wieder verfügbar sind. So steht einer «Salzwasser- Befreiungs-Duschi» nichts im Wege. Doch zuerst stürzen wir ein kaltes Bier herunter.
Die Zeit bis zum Znacht wird mit buchen der Flüge zu Eva & Jan’s Hochzeitsfeier und sonstigen Arbeiten genutzt.
Zum Znacht hat sich Ma ein besonderes Restaurant ausgesucht. «Wie das grosse und besondere Resort mit Restaurant wohl hier oben hingekommen sein mag? Schliesslich ist die Zufahrt mal gerade ein besserer Feldweg», fragt sich Ma, als wir uns nach der windigen Angelegenheit wieder auf den Rückweg machen. Dort oben auf dem Hügel weht ein ständiger Wind. Servietten und leere Gläser oder Getränkedosen darf man immer wieder vom Boden auflesen… Auch wenn wir hier schon recht feudal gespiesen haben und auch gesättigt sind, darf man das nicht mit Schweizer Preisen vergleichen. In diesem teuren Restaurant haben wir heute umgerechnet knapp 32 CHF bezahlt. Gestern, wo wir auch schon gut gespiesen haben, bezahlten wir um satt und zufrieden zu werden noch keine 8 CHF.
Vor der Rückfahrt in dunkler Nacht haben wir etwas Respekt. Jo’s Roller hat weder Rück- noch Bremslicht, der Blinker geht nicht und auch das Vorderlicht gibt nicht wirklich genügend Licht. Jo fährt mit seinem schwachen Funzellicht vorneweg. Ma gibt ihm mit Rücklicht und gutem Vorderlicht genügend Rückendeckung.
Morgen brechen wir hier unsere Zelte ab, um uns von Wayan Radi nach Ahmed fahren zu lassen. Genau! Es ist jener Wayan, der uns auch schon in Munduk abgeholt hat, um uns hierher zu fahren.
Heidi
🐢🐟🐠🐡🥰