Gut, dass Wayan Radi schon etwas vor der verabredeten Zeit ankommt. So einfach wie es erst hiess, ist es mit der Abrechnung dann doch nicht. Entweder vertraut man dem hier angestellten Wayan nicht oder er ist doch einfach nicht das hellste Licht. Jedenfalls kommt wieder eine kompetente weibliche Unterstützung. Das hilft. Nach etwas hin und her und dreimal rechnen gibt es für die Roller einen Discount. Richtig zufrieden sind wir nicht, aber was soll’s. Zum Aufregen ist uns die Zeit zu schade.
Als wir mit Wayan Radi durch Pejakaran und aus dem Gröbsten heraus sind, meint Ma dass er doch, so wie es vorher war, die Klimaanlage wieder etwas kälter stellen kann. Nachdem Wayan Radi ein paarmal am Temperaturregler und sonst wo noch herumgedrückt hat, meint er etwas verzagt und um Entschuldigung bittend, dass da irgendetwas mit der Klimaanlage nicht in Ordnung sei. Wenig später fährt er in die Einfahrt zu einer grossen Autogarage. Zu einer der kleinen üblichen «Hinterhofgaragen» scheint er kein Vertrauen zu haben. Nach dem die Motorhaube geöffnet ist, drei etwas ratlose dreinblickende junge Männer hineingeschaut haben, offenbart man ihm, dass der Kompressor defekt sei. Ein weiteres Mal entschuldigt sich der arme Wayan Radi bei uns für diesen misslichen Umstand. Jo meint darauf hin nur, dass er ja einfach was schneller fahren soll, so dass es genügend kühlenden Fahrtwind gibt. Wayan Radi bestätigt schon, dass es zwar «so eine Art Strassenverkehrsordnung und Höchstgeschwindigkeit» gibt, sich allerdings niemand dran halten würde. Solange keine Unfälle passieren… Als Jo etwas dazu aus der Schweiz erzählt und auch von seinem schon 13 Jahre zurückliegenden Vorfall, nachdem er drei Monate ÖV oder zu Fuss unterwegs war 😉 Nein, so etwas gibt es in Bali nicht. Aber er habe schon von ausländischen Touristen gehört, dass es in Deutschland die «Autobahn» gibt und man dort so schnell fahren darf, wie man kann. «Yep», meint Jo, es gibt immer wieder welche, die am Sonntagsmorgen um 3 Uhr ihre Rennflitzer bis auf 250 Sachen die Stunde ausfahren. Auch diese Geschwindigkeiten kommen Wayan wie der Warpantrieb vom Raumschiff Enterprise vor 😉
Auch wie er mit seiner Ehefrau zusammengekommen ist und dass eigentlich seine und ihre Eltern ein Wort mitgeredet haben und auch über Mischehen zwischen Muslimen und Hindu haben wir etwas gelernt. Im Gegenzug haben wir ihm etwas über Ehringer Kampf-Kühe erzählen können. So vergehen die Stunden wie im Fluge, auch wenn wir recht ins Schwitzen kommen, weil es sich im Regen einfach bei geschlossenen Fenstern besser fährt als mit offenen…
In einem kleinen Restaurant auf halber Strecke laden wir Wayan Radi zum Zmittag ein. Er ist völlig aus dem Häuschen, als Jo ihm Fotos vom Buen zeigt. Er will sie unbedingt zugeschickt bekommen, damit er sie ausdrucken und bei sich aufhängen kann.
Am Nachmittag steigen wir bei unserer nächsten Unterkunft in Amed aus. Wir leisten uns zum Abschluss unserer Südostasienreise eine «Villa» mit Pool direkt am Meer. Hoffentlich entspricht sie diesmal den Erwartungen.
Wayan Radis Eltern sind nach dem grossen Vulkan Ausbruch vom Gunung Agung 1963 hier aus Amed wegzogen, um sich in Pekarajan niederzulassen. Daher spricht Wayan denselben Dialekt, wie der «Empfangschef» der Good Karma Bungalows.
Wir verabschieden uns von unserem neuen Freund. Wenn es für ihn interessant ist und er Zeit hat, darf er uns gerne in vier Tagen von hier in die Nähe von Denpasar ins dortige Flughafen Hotel fahren. Wir wissen, dass es für ihn eine richtig anstrengende Tagestour werden könnte und eigentlich ist es ökologischer Blödsinn, da er in einem Tag quasi einmal rund um Bali fahren müsste. Wir werden sehen…
Mit der Villa in den Good Karma Bungalows hat uns Ma eine Spitzen-Unterkunft ausgesucht. Mit Pool und wirklich direkt am Meer, welches keine 10 Schritte von unserer Terrasse entfernt sich auf den schwarzen Strand bricht. Statt des bisher üblichen lauten Geknatters der vorbeifahrenden Roller, umgibt uns hier nur das ewig währende Wellenrauschen des Meeres…
Nach einem leichten Znacht fallen wir doch müde in das grosse Heiha-Himmelbett.
Morgen überlegen wir uns, Schnorchelausrüstungen auszuleihen. Roller für ein paar Tage wären auch nicht übel und vielleicht finden wir von hier aus einen Fahrer, der uns zu unserer letzten Unterkunft hier in Bali fährt, bevor wir auf den Flieger nach Sydney gehen…
Heidi
Oh ja das sieht echt himmlisch aus😁