Im Zuckerrohr-Anbaugebiet

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Für JoMa war diese Nacht schon ungewöhnlich warm. Für Jo schon es bitz zu warm unter seiner Daunendecke. Die Morgensonne scheint in Eneli hinein und treibt die beiden aus den Federn.

Ma möchte noch ein paar Flüge buchen?! Dabei haben wir doch schon gestern für die Hochzeit in Thailand die Flüge gebucht. Ah, jetzt. Die Anschlussflüge von Bangkok aus weiter. Jo dachte schon…

Aber heute scheint es ein rechtes Unterfangen zu sein. Mal funktioniert das eine nicht, dann das andere nicht. Beim 4. Versuch funktioniert es endlich! Ma ist innerlich schon am Siedepunkt angelangt. Nun kommt Jo, der arme Tropf, auch noch mit etwas anderem an. Seit dem neuesten Update auf seinem Telefon werden keine Emails mehr auf das Telefon geladen. Dabei hat er schon gestern etwas herumgepröbelt. Ma ist da wesentlich findiger und ehrgeiziger, als Jo es je sein könnte. Sie liest, probiert aus und liest noch mehr dazu. Doch auch sie kommt zu keinem Erfolgserlebnis.

Während dieser ganzen Prozedur leert es sich um uns herum. Bald sind auch wir weg. Heute nicht ganz so weit, nur etwas mehr als 2 Std. Fahrzeit. Schauen wir später nach dem Telefon.

Das Navi lotst uns heute auf kleinen Landstrassen durch die Lande. Es ist schön, sich Zeit nehmen zu können, ohne dass wir ein rollendes Hindernis für alle anderen sind. Wir sind fast immer allein unterwegs. Vom Meer weg kommen wir durch unzählige Zuckerrohr-Plantagen (Australien ist der 10. grösste Zuckerrohrproduzent weltweit). Um ordentlich auf diese Grösse wachsen zu können, benötigt Zuckerrohr viel Wasser, was man sich hier im trockenen Australien nur sehr schwer vorstellen kann. Doch hier im Nordosten kommt ja schon bald die Regenzeit… Einige der grossen Felder sind abgeerntet worden, auf anderen steht das Zuckerrohr mehr als mannshoch. Quer durch die riesigen Felder verlaufen kleine Schienenstränge, die auch öfters die Strassen kreuzen. Wir sehen kleine offene hochgefüllte Güterwaggons mit geerntetem Zuckerrohr, die auf den weiteren Transport in die Zuckerfabrik warten. Genauso wasserintensive Avocado-Plantagen stehen Seite an Seite mit dem Zuckerrohr um uns herum.

  • Achtung: Rohrzucker Eisenbahn kreuzt die Strasse
    Achtung: Rohrzucker Eisenbahn kreuzt die Strasse

Der Zuckerrohranbau liegt in Australien nicht in der Hand weniger Grosskonzerne. Für ca. 6’000 Farmerfamilien ist dies die Lebensgrundlage und Broterwerb. Für den Anbau und die Ernte werden nur wenige Personen benötigt. Wegen des Einsatzes von Setz- und Erntemaschinen werden keine Erntehelfer benötigt. Da der Preis des Zuckers auf dem Weltmarkt starken Schwankungen unterliegt, wird der Zuckerpreis in schlechten Jahren staatlich subventioniert.

Im nächsten Campground angekommen, dürfen wir uns auf dem weiten «Non Power» Areal einen Platz aussuchen – wo es uns gefällt. Ein halb/halb Platz hat es uns angetan. Halb Schatten, halb Sonne. Nach einer kleinen Stärkung macht sich Ma an die weiterte Reiseplanung. Die Flüge nach Thailand sind gebucht. Jetzt bracht es noch Unterkünfte in Thailand und Khun Han. Und hier im Norden von Queensland wir haben noch einen 14-tägigen Roadtrip vor, bevor wir uns wieder südwärts aufmachen. Solche Planungen und Organisationen erfordern immer viel Zeit und Hirnarbeit.

Ma macht sich auch sich nochmals an Jo’s Telefon zu schaffen. Das macht keinen (Email-)Mucks mehr. Jetzt findet Ma schon die ersten Kommentare im Netz dazu, dass Jo nicht der einzige ist, bei dem es nach dem Update auf iOS 18 nicht mehr funktioniert. Für Jo gibt es Wichtigeres, z.B. Hunger aufs Znacht… Er kann die Emails ja noch über seinen Läppi und sein altes Telefon laden, um auf dem Laufenden zu bleiben.

Ausserdem läuft in Eneli auf Ma’s Beifahrerseite im Fussbereich Wasser rein. Jetzt wo es nicht regnet!? Yep, das Kondenswasser der Klimaanlage. Da hat sich schon ein kleiner See gebildet, in dem Ma ein respektables Fussbad nehmen könnte. Jo denkt sich: «Das ist doch genau meine Krangenweite», macht sich an der Verkleidung zu schaffen und legt sich unters Auto. Da sieht er den «Abwasserschlauch» der Klimaanlage. Ob er verstopft ist? Er zieht ihn vom Stöpsel und schon kommt ihm ein Sturzbach entgegen. Er spült den Schlauch aus, steckt ihn wieder drauf und macht alles sauber und trocken. Das war jetzt kein grosser Akt und hat auch nicht mehr als 10 Min. gedauert. Schauen wir, ob es geholfen hat.

Langsam geht die Sonne unter. Ma macht sich auf in die «Küche». Sie brutschelt wie immer etwas Feines zusammen. Als es dunkel wird, kommen keine Mücken, sondern unzählige Eintagsfliegen. Sie stechen nicht und sind auch sonst ganz harmlos, doch wenn es so viele hat, ist es doch etwas lästig.

Im Schein der Tischlampe machen JoMa noch ein paar Hausaufgaben. In der Dunkelheit sind immer wieder unbekannte Tierstimmen zu hören. Mal ein einfacher Ruf, mal hört es sich nach einer Rangelei unter Kollegen an, mal ein richtiges Gezeter. JoMa fragen sich, was das wohl für Tiere sind?
Von den wenigen Nachbarn um uns herum ist nichts zu hören. Müde krabbeln sie bald ins Heihabettchen.

 

 

 

 

 

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