Zum Zmorge treffen wir wieder Peter, der sich sichtlich darüber freut, etwas deutschsprachige Gesellschaft zu haben. Auch wenn es wirklich interessant ist, seinen Geschichten und Erlebnissen zu lauschen, wird es für uns ab und an anstrengend ihm zu folgen. Natürlich kann er mit mehr als 86 Jahren auf ein sehr spannendes und niemals langweiliges Leben zurückschauen. Nie hat er es lange an einem Platz ausgehalten und ist immer allein für sich unterwegs gewesen. Zweisamkeit hat in seinem Leben nie lange Bestand gehabt. Wer kann schon später im Alter von sich behaupten, noch mit über 70 Jahren allein mit dem Velo von Costa Rica bis nach Alaska hoch gefahren zu sein? Seine Erlebnisse sind sehr spannend und immer mit glücklichem Ausgang und doch wird es nach 2 Stunden schwierig für uns, ihm weiter folgen zu können. «Treffen wir uns morgen wieder hier zum Frühstück», meinen alle.
Nachdem Jo mit seiner Turnerei fertig ist, beschliessen JoMa die bereitgestellten Roller für eine kleine Ausfahrt nach Amed zu nutzen. Es ist eine typische schmale Küstenstrasse, wie man sie bestimmt öfter auf der Welt befahren kann. Ständig geht es der Küste folgend rauf und runter, links und rechts. Hier kommen noch die unzähligen kleinen und grossen Schlaglöcher hinzu. So benötigen wir für die wenigen Kilometer nach Amend hinein fast eine halbe Stunde. In einem kleinen Restaurant La Plage, welches seinem Namen entsprechend auch wirklich direkt an Stand liegt, geniessen wir einen kleinen Mittagssnack. Weil es keine gute Möglichkeit gibt die Roller am Strassenrand zu parken dürfen wir sie hier für einen kleinen Spaziergang durch Amed stehen lassen.
Ma ist noch an einen dieser schönen Sarongs interessiert. Ein Sarong ist ein Alleskönner: Er wird für jeden erdenklichen Zweck unter der Sonne verwendet. Er ist Kleidung, Decke, Handtuch, Sichtschutz, Badeüberwurf, Bettlaken, Babydecke, Schal, zeremonielles Kleid… Halt ein schönes Stück dünner Stoff für alles. Eben ein echter Alleskönner. Auf dem Weg der Strasse entlang sehen wir ein Schild, dass es Wein zu kaufen gibt. «Ob es hier auch den balinesischen Wein gibt?» Und tatsächlich. Ausserdem gibt es fast ofenfrisches Brot, sowie Brie und Baby Bell aus der kleinen Käseabteilung. «Komm, damit machen wir uns heute ein zünftiges Znacht», sagt Jo. An der Kasse wird uns von den jungen Damen noch ein Bekleidungsgeschäft empfohlen, in dem Ma sicherlich ihren Sarong erstehen könne. Auf dem Weg dorthin erweitern wir unser Znachtangebot noch um einen Apfel und eine Avocado. Uns läuft jetzt schon das Wasser im Munde zusammen.
Zurück bei den Good Karma Bungalows angekommen, gibt Jo schon heute seine Schnorchelausrüstung wieder ab. Für ihn ist das Meer einfach zu unruhig. Er fühlt sich im Geschaukel der Wellen einfach nicht wohl. Auch die Roller geben wir, obwohl für 2 Tage reserviert, nach nur der heutigen kleinen Ausfahrt nach Amed wieder zurück. Ma hat etwas Arbeit bekommen und möchte morgen keine grossen Unternehmungen starten.
Als es so langsam eindunkelt, tischt Ma unser Znacht auf unserer Terrasse auf. Es ist genauso, wie wir es uns vorstellt haben. Nur allein die Avocado hält nicht ganz, was sie verspricht – sie ist etwas wässrig. «Das hättest du auch niemals im Leben gedacht, dass wir beide mal hier auf Bali eine Flasche balinesischen lokalen Wein zusammen trinken werden», meint Jo zu Ma.
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