Die Nacht haben wir unter Flugplatz-ähnlicher Beleuchtung geschlafen. Irgendwann sind uns dann doch die Äuglein zugefallen.
Beim Aufwachen heute morgen lief uns eine kleine Ameisenkarawane durch Eneli. Wo und wie die wieder bloss herkommen? Doch schon bald sind wir der kleinen Schar Herr/Dame geworden.
Heute beginnt unser 14-tägiger Roadtrip, den Ma in etwas abgewandelter Form aus dem www für uns zusammengestellt hat. Das erste Teilstück ist mit gerade etwas mehr als 40 km recht kurz. Und hiervon sind die letzten 18 km eine regelrechte Kurven-Slalomfahrt, die auch noch ständig bergauf führt. Von Meereshöhe bis auf etwas mehr als 500 m.ü.M. ist eine Herausforderung, die Eneli gut bewältigt. «Hoffentlich sehen wir dort oben auf dem Lookout auch etwas; die Wolken hängen schon recht tief», meint Ma. «Das sehen wir dann, wenn wir oben sind – it is, like it is», gibt Jo als geborener Optimist zur Antwort.
Wir sind froh, ist Eneli etwas kleiner als Martha. Mit ihr wären wir nicht so elegant um so mache Kurve gekommen. Ausserdem lassen die Steigungen Eneli bisher völlig kalt. Ihre grosse Schwester aus den USA wäre schon recht heiss geworden. Auf dem Weg nach oben kommen wir an einer kleine Wasserkaskade vorbei, die sich in 2 herrlich klare natürliche Pools ergiesst. «Da nehmen wir später eine Abkühlung drin!» Zwischendurch wird es diesig und etwas neblig. Doch nach ein paar Kurven weiter ist es wieder klar.
Oben angekommen, sind zwar keine Wolken mehr hier am Berg, aber die Aussicht auf die gegenüberliegenden kleinen Inseln ist wolkenverhangen. Ausserdem ist die Aussicht eher eng und schmal als grandios wie angekündigt. Da hilft es auch nicht viel, sich auf die Zehenspitzen zu stellen oder ein (Nicht-Aussichts-)Bänkchen zu «missbrauchen»…
Wie besprochen gibt es in den kühlen Pools des Little Clear Creeks eine erfrischende Abkühlung. Herrlich angenehm kühl. Ein paar Grad wärmer als letztens im Wheel of Fire. Fasst allein können wir uns hier vergnügen. Ma gibt ganz die mondäne Badenixe und räkelt sich vor der Linse. Die warme Sonne wärmt uns nach dem kühlen Bad schnell wieder auf. Da es hier so ruhig und entspannt ist, hängen wir auch direkt unsere Müesli Zmorge-Zmittag-Pause dran. Das Bad in den Pools ist Entschädigung mehr genug für den nicht so grandiosen Ausblick vom Lookout.
Wieder unten angekommen, säumen wieder endlose Zuckerrohrplantagen unseren Weg. Es ist insgesamt schon der 5. Tag, an dem diese Plantagen das Landschaftsbild bestimmen. Vor Ingham biegen wir noch auf den Hinchinbrook Lookout ab. Hier ist die Weitsicht zwar besser, dafür verlaufen Starkstromleitungen quer durch den Ausblick. Naja, heute scheint nicht unser Lookout-Tag zu sein. Nur wenige Schritte weiter gibt es noch einen (für heute unseren 3.) Lookout. Endlich! Von hier oben verwöhnt der Blick auf die weite Landschaft von Hinchinbrook Island. Es ist flaches Land, bei denen die Gezeiten immer weite Teile des Nationalparks ihre wechselnden Gesichter zeigen. Dort unten in den Gezeitenflüssen haben Krokodile ihr zuhause.
Ingham soll als ehemalige Zuckerrohrstadt ihren eigenen (mediterranem) Charme versprühen – Ende des 19. Jahrhunderts sind viele italienische und spanische Migranten für die Arbeit in den Zuckerrohrfeldern hierhergekommen.
Vielleicht ist es heute einfach nur zu heiss, um diesem Charme zu erliegen. Die Art Gallery, die wir ansteuern, wechselt leider diese Woche gerade ihre Ausstellung. Daher machen wir auch nur eine kleine Runde durch den Gift Shop.
Selbst die Wasserläufe hier in diesem Park mitten in der Stadt sind Kroko-Land. Auch hier wieder diese Hinweistafeln. Statt der Krokodile sehen wir einige Wasserschildkröten im Wasser rudern. Sie wissen anscheinend selber nicht genau, was sie suchen. Emsig paddeln sie sich durch die dicht mit Seerosen bewachsene Wasseroberfläche.
Jetzt ist es nur noch 1 Std. bis Tully, unserer Endstation für heute. Es ist ein öffentlicher Campground, der von der Gemeinde geführt wird. Dicker weisslicher Qualm kommt aus den beiden Schornsteinen der Zuckerfabrik, die fast an den Campground grenzt. Jo kommt dieser eigentümliche, etwas süss-schwere Geruch aus seiner Kindheit bekannt vor (für alle die es nicht wissen: Jo ist die ersten Lebensjahre in einem Haus im Werksgelände der Zuckerrübenfabrik in Brühl aufgewachsen).
Ma’s gestrige Anfrage, ob es noch Platz auf dem Campground hat, schaut sich die freundliche Mitarbeiterin auf Ma’s Hinweis jetzt an. Wir sind fast die einzigen auf dem «Nonpowered» Feld. Von der gestrigen Flutlichterfahrung gelernt, suchen wir uns einen Stellplatz etwas abseits der Erleuchtung.
Weil der Sommer naht und die Temperaturen in der Nacht nicht mehr ganz so tief sind, bespannt sich Jo ein Fenster auf seiner Schlafensseite mit Mückengitter (Ma hat dies schon auf ihrer Seite). Ma backt während dieser Zeit ihr erstes Früchtebrot hier in Eneli. EIN VOLLER ERFOLG! Nach dem Znacht können JoMa einfach nicht widerstehen.
Ab morgen Nachmittag haben wir voraussichtlich für 2 Tage keine Netzverbindung. So muss morgen früh erst noch etwas erledigt werden.
Heidi
🐢🐊🐜😊