Unser Fahrer ist um 11.30 Uhr bestellt, so haben wir genügend Zeit für alles. Gemütlich geniessen wir das Zmorge. Es gibt jeden Morgen etwas anderes. So ist es jeden Morgen eine Überraschung, was uns serviert wird. Nur Früchte und Kafi bleiben gleich. Es sind einfache Gerichte, doch es ist genau das, was wir uns wünschen. Nicht diese riesige Auswahl an Möglichkeiten. «Es hat das, was es hat», sagen wir dazu. Heute gibt es leckere Banana-Pancakes.
Zum Packen bleibt genauso genügend Zeit, wie noch ein paar Hausaufgaben zu machen. Während Jo es sich hinten im Auto gemütlich macht und ein bisschen Schlaf nachholt, fährt uns der junge balinesische Fahrer zielsicher bis vor die Haustüre von unserer Unterkunft im Embang Homestay, wo wir schon freudig erwartet werden. Zu unseren beiden Begrüssungsgetränken dürfen wir uns auch mit einem kleinen Happen aus der Küche verwöhnen lassen.
Sofort zieht uns diese grüne, hügelige und ländliche Umgebung in ihren Bann. Reis-, Erdnuss- und Gemüsefelder reihen sich aneinander. Während wir uns kaum satt genug sehen können, kommen wir so ganz nebenbei mit Belle aus Scheveningen, Niederlande, in eine gemütliche Plauderei. Seit September geniesst sie schon die Freiheit, auf Reise zu sein. Wohin es sie bis April noch überall hinführen wird, weiss sie noch nicht. Sie lässt sich ein wenig in den Tag treiben. Wie üblich für Arbeitsnomaden benötigt sie nur eine funktionierende Internetverbindung. Sie schult in täglichen, einstündigen Onlinemeetings Instruktoren in der Fitnessbranche. Dieses macht ihr sehr viel Freude und sie wird dies auch nach ihrer Reise weiterhin machen. Mit Anfang dreissig weiss sie noch nicht, wohin sie die Reise des Lebens führen wird. Während sie sich für ihre Arbeit parat macht, beschliessen wir, Sidemen etwas zu erkunden.
Es ist wie bei uns diheime in Amden: Hier geht es rauf und runter. Der Tipp von Franziska mit dem täglichen Yogakurs interessiert uns schon sehr. Wobei es Jo’s Premiere werden würde. Die täglichen Kurse gehen von 8-9 Uhr morgens. Ma hat Angst um ihren Rücken, der morgens immer seine Anlaufzeit braucht, um etwas geschmeidiger zu werden. Ma liebt ihren Schlaf und die «Plämperli-Pensionierten-Zeit» am Morgen so sehr, dass sie dafür nicht extra um halb sieben aufstehen möchte… Da wird sich bestimmt noch etwas anderes ergeben.
Dieses auf und ab der Strasse ist für uns in Verbindung mit dem feuchten Klima eine schweisstreibende Angelegenheit. So kommt die Pause mit einem kalten Bier und mit dem herrlichen Blick auf Gunung Agung gerade recht. Um seinen Kraterrand liegt ein Ufo – linsenförmige Fönwolken. Wir Schweizer kennen dies hauptsächlich bei Föhnlage mit Wind vom Süden im Tessin über die Alpen.
Der Gunung Agung ist der höchste Vulkan Balis (3’031 m.ü.M.) und gilt als heilig. Er dominiert die Insel sowohl geologisch als auch spirituell, da der berühmte Pura Besakih, Balis wichtigster Tempel, an seinen Hängen liegt. Agung ist ein Stratovulkan mit explosiven Eruptionen. Der verheerende Ausbruch von 1963 forderte 1’600 Leben und veränderte Balis Klima. Nach Jahrzehnten der Ruhe zeigte er 2017/18 erneut Aktivität, was zu Evakuierungen führte. Trotz seiner Gefahren zieht er viele Trekker an, die den Gipfel zum Sonnenaufgang besteigen. Seine Ausbrüche beeinflussen, wie wir es von anderen aktiven Vulkanen her kennen, den Luftverkehr und die Umwelt erheblich. |
Abends verspeisen wir genüsslich mit ein wenig Obst die zweite Hälfte unseres Brotes mit dem restlichen Käse. Während wir den Tag an uns vorbeiziehen lassen, merken und spüren wir immer mehr, dass es die Kunst des Weglassens ist, um glücklich zu reisen. Je mehr wir mit anderen Reisenden ins Gespräch kommen (vor allen Dingen ist Jo hier der Inspirator) und je mehr Tipps wir für noch weitere wunderschöne Plätze bekommen, um so mehr müssen wir uns entscheiden, was wir alles weglassen, um noch halbwegs ordentlich in der Zeit zu liegen. Es soll doch immer wieder Menschen geben, die nichts in ihren Ferien ausser Strand und Pool mit sich anzufangen wissen. Wir haben das Luxusproblem entscheiden zu müssen, was wir von den tollen Dingen alles erleben möchten, die uns täglich begegnen…
Auch wenn wir uns heute nicht soviel bewegt haben, als auch schon, fallen wir müde ins grosse Heihabettchen.
Morgen ist es beschlossene Sache, einen Arbeitstag einzulegen. Ausserdem haben wir zwei Onlinemeetings: Eines mit den Jungs und eine mit Ma’s Cousine Gisi.
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