Die ganze Nacht schien mir eine Strassenlaterne genau in die Augen. So war die Nacht noch kürzer als auch schon. Statt um halb fünf, wurde ich schon um halb vier (!) wach. Ich wälzte mich etwas umher, bis es Jo zu bunt wurde und er mich bald Winnie verwiesen hätte… Gut, dass ich den beiden geraten habe, schon gestern Abend alles parat zu machen. Das wäre heute Morgen nichts geworden. So galt es nur noch Kaffeekochen. In aller Dunkelheit hiess es dann: „Einsteigen, der Shuttlebus ist zur Abfahrt bereit“. Pünktlich um 6 Uhr waren wir am Startpunkt.
Ausgangspunkt war für uns das auf 1100 m Höhe gelegene Mangatepopo Valley, welches bis zu den Soda Springs entlang des Flusses nur leicht ansteigt. Auf der rechten Seite sahen wir die einladenden Kletterwände des Pukikaikiore. Ganz langsam dämmerte der Morgen heran. Was für eine herrliche Ruhe und diese einsame Natur, die nur auf uns zu warten scheint! Der Weg führt durch ein Lavagebiet, denn schliesslich führt der Crossing an aktiven Vulkanen vorbei. An manchen Stellen ist der Boden ist recht warm, an anderen Stellen qualmt Schwefeldampf aus dem Boden. Überhaupt liegt ständig ein fauliger Schwefelgeruch in der Luft.

Der eigentliche Aufstieg im zweiten Drittel der 19,4 km Strecke ist der anstrengendste Teil. Zwischen Tongariro und Ngauruhoe kommt es zu einem steilen Anstieg, dem so genannten Devil’s Staircase (Treppenhaus des Teufels ). Von hier aus kann man auch Abstecher zu den Gipfeln von Mt. Ngauruhoe ( 2291 m) und Mt. Tongariro (1967 m) machen. Die einmalige Aussicht und die atemberaubende vulkanische Natur entschädigen für all die Anstrengungen. Diese Weiten und Ebenen!
Mit einem Schlag stehen wir im Sonnenlicht. Wo wir vorher nur im Schatten gingen, stehen wir nun auf dem 1600 m hohen Sattel. Von dort geht es weiter über den Südkrater bis zum höchsten Punkt des Wanderweges, dem 1886 m hohen und immer noch aktiven Red Crater. Von hier aus sehen wir die Emerald Lakes mit ihren schwefeligen Uferrändern.
Nun beginnt der Abstieg bei stetig steigende Sonne. Dier ersten Höhenmeter führen durch loses Lavagestein. In weiten Schlaufen windet sich der schattenlose Weg am Blue Lake (Te wai-whakaiata-o-te-Rangihiroa ) bis zum Ketetahi Unterstand.
Teils mit steileren Stücken geht es weiter bergab, bis schliesslich die letzten 2 km fast flach im Buschland zu gehen sind. Hier ist es endlich wieder schattig und kühl. Um uns herum zirpten tausende von Zikadenmänchen um ein Zikadenweibchen zu finden („So viele Zikadenweibchen kann es auf der ganzen Welt nicht haben“, O-Ton Jo). Auch wenn es mein persönliches Ziel war, die internationale Bestmarke von knapp 1 ½ Std. zu unterbieten, so gaben sich JoMa mit etwas mehr als 7 Std. zufrieden. Kaum waren wir am Endpunkt angelangt, stand auch schon der Shuttlebus vor uns.
Zurück im Campground beschlossen JoMa noch heute weiter zu ziehen. Anscheinend waren die beiden schneller, als sie selber dachten, und (noch) nicht zu müde um sich schlafend in Winnie zu verkriechen. Lake Taupo wurde von Ma auserkoren. Das ist nicht weit und doch schon wieder ein Schritt in Richtung der in 2 Wochen endenden Reise. Nun gilt es gut zu planen, die Zeit verfliegt wie im Flug. Doch Ma ist, was nicht nur die Planung betrifft, das Mass aller Dinge. Nähe Turangi übernachten wir direkt am Ufer des Lake Taupo.
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