Duniden und die Catlins

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Von Portobello ging es heute in grosse Richtung Süden. Erste Station war ein Zwischenstopp in Dunedin (gesprochen: Daniden). Hier wurde Jo’s reparaturbedürftige Sonnenbrille endlich fachmännisch in Ordnung gebracht. JoMa wollten hier eigentlich keinen grossen Stadtbummel machen, doch ein klitzekleiner wurde es schon.
Kurz etwas zu Dunedin: Sie ist nach Christchurch mit über 100.000 Einwohnern die zweitgrösste Stadt von South Island. Dundedin kommt aus dem gälischen und bedeutet übersetzt Edinburgh. Daher ist Dunedin eine Kopie der schottischen Hauptstadt. Alle Strassennamen und Strassenverläufe sind gleich. Dadurch kann es jedoch passieren, dass in Dunedin einige Strassen erheblich mehr Steigung oder Gefälle als die Orginialstrassen haben. Einzig was fehlt ist das Schloss! Die Gründungsväter von Dunedin waren im 19. Jh. Nach ein paar sehr blutigen Clanfehden schottischen Ursprungs. Hierauf ist die Stadt heute noch sehr stolz und hat daher ein paar schottische Feste mit Haggis, Dudelsack und Wiskey. Dunedin hat sogar sein eigenes Schottenkaromuster!

  • Dunedin
    Dunedin, Bahnhof

Von Dunedin wollten wir an einen kleinen heimeligen Campground weiter südlich in Richtung der Catlins. Die Catlins sind ein zerklüftetes, sehr dünn besiedeltes Gebiet, das eine malerische Küstenlandschaft und dichten gemäßigten Regenwald besitzt. In beiden leben zahlreiche bedrohte Vogelarten. Die exponierte Lage der Catlins führt zu oft rauem Wetter und starker Brandung, die nicht nur Surfer anzieht. Überhaupt ging es oft über Stock und Stein. Über weite Strecken nur über unbefestigte Strassen, so dass wir eine ordentliche Staubfahne hinter uns herzogen. Was man gut an Winnie ausmachen konnte. Leider war der ersehnte kleine Campground auch von anderen heiss begehrt, so dass wir zum ersten mal keinen Platz für Mini-Winnie fanden… Doch nur ein paar Kilometer weiter fanden wir einen Platz für eine Nacht in Pounawea. Hier konnten JoMa endlich zum ersten mal auf dieser Reise Löffler auf Nahrungssuche beobachten. Diese Vögel durchpflügen das Wasser mit ihrem löffelartigen Schnäbeln nach Nahrung.

  • Pounawea, Catlins
    Kormoran-Hochsitz, Pounawea, Catlins

Da wir direkten Zugang zum Meer hatten, hatte es auch eine Vielzahl von Sportfischern und Surfbegeisterten. In der Nacht setzte dann Regen und Sturm ein. Der Morgen danach war mehr als frisch und nur etwas für eingefleischte Campingfreunde.

Wir machten uns weiter auf den Weg. Kleine Abstecher hatten wir am herrlichen Florence Hill Lookout mit Blick über Küste und Umland, sowie an den Wasserfall Neuseelands. Damit sind die McLean Falls gemeint. Diese Wasserfälle sind eine Berühmtheit und zieren hunderte von Postkarten, Buchtiteln, Briefmarken etc. Nicht ganz so beeindruckend wie unser Rheinfall bei Schaffhausen, doch ganz fotogen. Nach Lake Wilkie mit seiner hübscher Blütenpracht erreichten wir am Abend den stürmischsten Campground Neuseelands: Curio Bay. Hier pfeift einem der Sturm nur so um die Ohren. Innert Sekunden wechselt die Bewölkung mit atemberaubender Geschwindigkeit. Zudem hat es hier eine wirklich phänomenale Aussicht auf Land und Meer. Die Brandung zischt und brodelt, gewaltig brechen sich die Wellen an der Küste. Diesmals gingen JoMa leider vergebens nochmals auf Gelbaugen-Pinguin-Suche. Ebenso versteckten sich alle Robben und Seelöwen. Kein Wunder, bei diesem Wetter?! Winnie, und alle Insassen wurden in der Nacht ordentlich durch geschaukelt… Noch etwas Einmaliges am Campground Curio Bay: Noch niemals sahen wir eine Küche in einem 2,50 meter Betonzylinder! Rund, mit einem klitzekleinen Fenster, einer kleinen Wellblechschiebetür. Thats it! Mit 5 Personen ist diese Küche überbelegt… Doch als Entschädigung gibt es einmalige milkshakes (O-Ton Jo). Als weitere Entschädigung kosten eine Winnie Übernachtung incl. JoMa und das Wundervolle shake nur 16.80 CHF!!

  • Tahakopa Bay, Catlins
    Tahakopa Bay, Catlins

Trotz aller preislichen und stürmischen Einmaligkeit zogen wir anderntags weiter. Es regnete zwar nicht mehr, aber der Sturm hatte sich nicht gelegt. Eigentlich hat es normalerweise um diese Zeit 25° und Windstille!! Dieser Sturm machte uns auch am „Slope Point“, dem südlichsten Punkt von South Island, gehörig zu schaffen. Hier ist man dem Südpol (4.803 km) näher als dem Äquator (5.140 km).

Ähnlich mit dem Sturm erging es uns am Waipapa Point Lighthouse.

  • in den Catlins
    in den Catlins

Über Schotterpiste brachte uns Winnie weiter an Invercargill vorbei, bis wir in Riverton strandeten. Hier streckte Winnie zum zweiten mal die Flügel. Bzw. hier der Alternator. Zu deutsch: die Lichtmaschine. Ein freundlicher Garagist schaute schnell, wie ein geschulter Chirurg, in Winnies Eingeweide. Mit Starthilfe und dem Versprechen, sich am Montag auf die Suche nach einer Lichtmaschine zu machen, stellten wir den erkrankten Winnie im Riverton Campground Longwood ab. So dürfen wir hier das restliche Wochenende, und vermutlich noch ein paar Tage mehr, die Zeit verbringen.

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